REVIEW

YEAR OF THE GOAT „The Key and the Gate“ (Occult Rock)

YEAR OF THE GOAT

„The Key and the Gate“
(Psychedelic Okkult Rock)

Wertung: gut

: 28.11.2014

Label: Napalm Records

Webseite: Facebook

Es ist viel passiert im Bandlager von YEAR OF THE GOAT. Ich kann nicht verhehlen, dass mir die beiden offensichtlichsten Änderungen als großer Fan dieser Band nicht gefallen: zum Einen hat man das legendäre Ván Records-Label verlassen und ist Richtung Napalm Records abgewandert. Inwieweit man dort in diesem international renommierten Rooster die absolute Toppriorität ist, bleibt abzuwarten. Zum Anderen hat man sich von Ausnahmegitarrist Per Broddesson getrennt. Die Gründe für diesen Split bleiben so okkult, wie die Musik und vor allem die Texte. Aber in Marcus Lundberg hat man Ersatz gefunden, so dass der Triple Axe-Power weiterhin nichts im Wege stehen wird.

Dieser Tage erscheint die neue EP „The Key and the Gate“ als CD und Vinyl und was sich nicht verändert hat, ist die Musik und das Feeling, welches die Band tonnenweise verströmt. Hier regiert der 70er-Jahre Rock mit so eisernen Hufen, dass es den Vinatge-Fans warm am Bein runterläuft und die Vintage-Hasser das Maul halten müssen. Zeitloser, als auf den YEAR OF THE GOAT-Veröffentlichungen klingt keine Band und die beiden wichtigen Tracks „The Key and the Gate“ und „Mystic Mountains“ reihen sich nahtlos in die Bandgeschichte ein. Der Titeltrack erinnert mich an Glanztaten wie „Circle of serpents“, während das getragene „Mystic Mountains“ eher in die „Voice of a dragon“-Richtung tendiert. Aber beide Songs sind wieder vollgepackt mich wunderschönen Melodien, alten Sounds und Musikern, die lieben, was sie tun. Thomas Sabbathi (g, v) ist einer der begnadetsten Sänger überhaupt und weiß darüber hinaus mit seinem Gitarrenspiel zu begeistern; Marcus Lundberg und Don Palmroos sind allerdings ebenfalls großartige Musiker und ich glaube, dass viele Bands sich freuen würden, EINEN so talentierten Gitarristen in der Band zu haben. Fredrik Hellerström (d) und Tobias Resch (b) sind das timingsichere Fundament und Pope am Mellotron sorgt für die richtigen Farbtupfer, die dieser Art von Musik die Lebendigkeit verleihen, die man sonst mit der Lupe suchen muss.

Wie sehr ich mir wünschen würde, ihn wieder einmal mit GRIFTEGARD auf der Bühne zu sehen und zu erleben, wie er die besten und inbrünstigsten Doom Metal-Vocals aller Zeit singt, ist in Worten nicht zu ermessen; immerhin gibt Thomas Sabbathi bei „Mystic Mountains“ einen kurzen Einblick in seine intensive Sangeskunst.

Lediglich der Song „Non-Euclidean Calculus“ schwächt diese Veröffentlichung, denn was ich mir live auf der Bühne als wunderbare Don Airey-Reminiszenz vorstellen kann, kommt mir hier etwas deplaziert vor. Statt dieses Keyboardsongs hätte ich mir noch einen Ausblick auf das kommende Album gewünscht.

Für eine wirkliche Beurteilung sind mir zwei Songs zu wenig… sind es die besten Songs vom kommenden Album? Sind es die schwächsten Songs? Keine Ahnung. Was ich aber mit Sicherheit weiß, ist, dass die Band ihre Fans mit diesem Appetithappen lediglich noch hungriger machen wird. Bei mir hat′s geklappt. (chris)