REVIEW

WITTGENSTEIN „…und es wird dunkel“ (Dark Punk Rock)

WITTGENSTEIN

„…und es wird dunkel“
(Dark Punk Rock)

Wertung: geht so+

VÖ: 10.04.2015

Label: Eigenproduktion/ D7 Membran

Webseite: Facebook / Reverbnation

Das Berliner Trio liefert uns auf dieser 4-Track-CD ihr erstes Lebenszeichen. Benannt nach dem Philosophen Ludwig Wittgenstein und mit klassischem textlichem Hintergrund ausgestattet liefert uns die Band eine druckvolle Darbietung des dunklen Horror-(Steam)Punks.

„Man sagt vom Tod“ eröffnet allerdings ein eher neues Gedicht von Gabriele Brunsch den Reigen. Straightes Riffing rhythmisiert dieses Stück. Die Saiten leben sich über vier Minuten aus, wobei das Gesamtkonstrukt von einer eher gedrückten Atmosphäre lebt, was dann aber auch dem Text geschuldet sein könnte.

In „Spiel“ vertont die Band ein Gedicht von Conrad Ferdinand Meyer. Erneut rasant gespielt und mit Vehemenz dargeboten, gelingt es hier eine eingängige Hookline zu integrieren (Quasi ein Ohrwurm, der selbst den alten Dichter des Realismus überrascht hätte). Ein wenig erinnert der Song teilweise an Nichts (die Band), wohl auch weil der Gesang hier heller rüberkommt und wie der männliche Pendant von Andrea Mothes klingen. Mag natürlich auch darin liegen, dass sich Arni und Rene hinterm Mikro abwechseln. So geht es bei „Was für ein Tag“ wieder rauer zu. Klingt insgesamt ein wenig nach den Toten Hosen, wenn Campino die ersten 90 Minuten auf der Bühne hinter sich gebracht hat und nun seine letzte Energie in die Stimmbänder presst. Auch von der Melodielinie sind die Berliner nicht weit weg von der NRW Hauptstadt. Als knallender Abschluss dient „Licht“, welches neben einer auf den Punkt gebrachten, druckvollen Komposition auch ein wenig Melancholie und Romantik eindringen lässt.

Fazit: Insgesamt ein interessantes erstes Lebenszeichen, wenn auch die Schnörkellosigkeit der Songs ein wenig monoton, bzw. sehr einfach daher kommt. Die Idee, klassische Texte zu vertonen erinnert an Leichenwetter, wobei hier eher die Punkfraktion bedient wird. Da man zuweilen, trotz der schweren textlichen Kost, sehr eingängig agiert und die Energie in feine Refrains verwebt, funktioniert die Musik auch auf Pogo-Partys. Musik und Text könnte man im Gesamtbild als Fun Dark Punk bezeichnen, womit wir einem musikalischen Oxymoron gegenüberstehen. Zumindest einer der Jungs scheint zudem Stanley Kubrick zu kennen 🙂 (andreas)