REVIEW

WITCHTOWER + BLACKSLASH „A Tribut to Randy“ (Heavy Metal / Hard Rock)

WITCHTOWER + BLACKSLASH

„A Tribut to Randy“
(Heavy Metal / Hard Rock)

Wertung: gut

: 13.04.2018

Label: Iron Shield Records

Webseite: Witchtower, Blackslash

Die spanische Band WITCHTOWER hat sich mit BLACKSLASH zusammengetan (oder andersrum, wer weiß) und veröffentlicht einen Tribut an eine (wahrscheinlich nicht nur mir) vollkommen unbekannte Band. Objekt der gemeinsamen Begierde ist die dänische Hard Rock / Heavy Metal-Band namens RANDY, die es zwischen 1986 und 1992 immerhin auf zwei Demos und eine Single gebracht haben; 2010 erschien eine Compilation, die die Single und das 1987er Demo inklusive zwei Livesongs zusammengefasst hat.

Tja, wer denkt, dass es sich hier um eine Resteverwertung einer zweitklassigen Band handelt, liegt allerdings falsch! Auf youtube kann man sich die Songs von RANDY zu Gemüte führen und ich muss sagen, dass die Band durchaus das Zeug dazu hatte, größer zu werden …

WITCHTOWER haben sich „The Beast“ vorgenommen und rocken den Song vollkommen straight runter und die beiden eigenen Songs „Drunk as Hell“ und „Ride or die“ sind ebenfalls Volltreffer, wenn man auf klassischen Heavy Metal steht. Leider vermiest mir die viel zu dumpfe Produktion den Spaß ein wenig, aber wenn man dieses manko auf dem demnächst erscheinenden Longplayer in den Griff bekommt, werde ich garantiert zum Fan. Bis dahin studiere ich mal die beiden Longplayer „Witchtower“ und „Hammer of Witches“.

BLACKSLASH aus dem Schwarzwald zeigen allein vom Sound her, was hätte gehen können, denn hier klingt alles kraftvoll und transparent, anstatt muffig und dumpf. Dazu hat man sich mit „It’s got to be love“ einen echten Hammersong ausgesucht, der so hart an der Grenze zum Kitsch daherkommt, dass ich mich immer schäme, wenn ich ihn lauthals mitsinge. Himmel, der Song ist einfach nur geil … Bei BLACKSLASH habe ich immer das Problem, dass ich nicht weiß, ob ich sie in die Heavy Metal- oder Hard Rock-Schublade stecken soll; beide Genres dürfen sich glücklich schätzen, dass die Band ein Teil von ihr ist, soviel steht fest. Aufgrund des erhöhten Melodieanteils und reduzierten Härtegrades tendiere ich gerne zum Hard Rock-Genre, wohl wissend, dass es sich bei der Band um einen Wanderer zwischen den Welten handelt.

Bemerkenswert ist, dass es sich bei den beiden folgenden Songs ebenfalls um echte Highlights handelt, die belegen, dass man auch selbst in der Lage ist, packende Songs zu schreiben, die sich ohne Umwege in die Gehörgänge reinfräsen. „Night City Street Lights“ hätte den SCORPIONS auch ziemlich gut zu Gesicht gestanden und der Solopart hätte Uli Jon Roth sicherlich ein Lächeln unter den Schnauzer gezaubert. „Eyes of the Stranger“ steht dem in Nichts nach, kommt aber viel zackiger aus der Hüfte. Der Gesang von Clemens wird immer besser und wenn ich nicht wüsste, wie jung die Bande ist (oder zumindest aussieht), würde ich mein Taschengeld darauf verwetten, dass es sich um eine Band von alten Hard Rock-Veteranen handelt. Die Songs machen mich schon ganz scharf auf das kommende Album „Lightning Strikes Again“, welches am 04.05.2018 das Licht der Welt erblicken wird.

Nachdem ich mich an dem Tribut und den RANDY-Songs jetzt infiziert habe, lege ich mal meine SCORPIONS-Platten zum Leidwesen meiner Gattin auf … (chris)