REVIEW

WHEN TREES LEAVE WOLVES „Thirteen stars“ (Dirty/Doom Southern Rock)

WHEN TREES LEAVE WOLVES

„Thirteen stars“
(Dirty/Doom Southern Rock)

Wertung: Gut

VÖ: 13.02.2015

Label: 7Us / 7Hard

Webseite: Facebook

Nach zwei EP’s lassen es die fünf Jungs aus der deutschen Südstaaten Metropole Aachen so richtig rocken. Kompromisslose Energie vermengt die Combo mit doomigen Facetten, schmutzigen heavy Metal und einer dunklen, latent melancholische Note.

Zunächst wird man von einem ruhigen zweiminutigen Intro überrascht, welches ein wenig folkig herüberkommt. Fellschlagereien und trockenes Riffing führen dann in „Blackend Flows“. Der Song galoppiert mit angezogener Handbremse und durchdringender Finsternis in die Gehörgänge. Die Dramatik lugt in halluzinierenden Zwischenspielen hervor, bei dem der Gesang zum bedrückten Flüstern mutiert.

In ein Wechselbad der Gefühle schicken WTLW ihre Hörer mit „CATSpaw“, welches druckvollen Metal mit einer wohligen Wärme im Refrain verbindet. Schleppender Bass, rohes Saitenspiel und ein Shouter, der es versteht Aggressivität, ebenso wie melodische Dunkelheit in seinen Stimmbändern zu vereinen. Das Gesamtkonstrukt vollzieht mit Breaks und Tempiwechsel einen galanten Spannungsbogen, der sich auch in Laut/Leise Symbolik wiederfindet. „C. G.L.I.C.“ lebt nicht zuletzt von der gelungenen Fingerfertigkeit an den Gitarren. Hinzu kommen Vocals, welche sich dem schmutzigen Sound mit Geschrei oder Wehmut entgegen stemmen. Mit reichlich Sludge versehen schält sich das doomige „down comfort“ in die Gehörgänge. Hinzu kommt eine gehörige Portion Blues, welcher sich auch im Titelsong niederschlägt, allerdings hier durch den Einsatz eines Banjos stärker in die Country Schiene driftet. Man erschafft so eine bedrückende, fast phobische Atmosphäre, welche dann und wann in bester Tom Waits Manier stimmlich begleitet wird. Die Gitarren klingen manchmal so, als wären sie von Charles Cagniard de la Tour erfunden worden. „End of the Road“ ist trotz aller Dunkelheit ein wenig rockiger inszeniert. Die eingeflochtenen Disharmonien in Verschmelzung mit latent aggressiven Shouting erinnern ein wenig an Neurosis. Zum Schluß wird dann die Geschwindigkeit wieder gedrosselt und das exzessive „shiny contract“ liefert einem fast melancholischen Ausklang, wobei sich der Gesang zu ungewohnten Harmonien hinreißen lässt.

Fazit: Sludge, Doom Metal, Southern- und Stoner Rock sind die Ingredienzien dieser voluminösen Medizin. Die Medizin ist bitter, aber sie hilft, mal zum Aggressionsabbau, mal zum Ängstigen, mal zum Psychodrama, mal zum Nackenbrechen. Die lavaartigen Schwergewichte sezieren mit heftigen Riffs die (Südstaaten)Melancholie und sorgen in ihrer dramatischen Ausstaffierung für klaustrophobische Zustände zwischen Innenohr und Gehirngang. (andreas)