VYRE
„Voidserpent“
(Avantgarde Black Metal)
Wertung: Sehr gut
VÖ: 08.01.2025
Label: Endzeitkollektiv
Webseite: Bandcamp / Facebook / Spotify
VYRE, die große Truppe aus Bielefeld, hat fast 7 Jahre nach
„Weltformel“ (Review hier) mit „Voidserpent“ nachgelegt. Die ersten 3 Alben der Band erschienen über Supreme Chaos Records, jetzt wurde aus einigen Gründen erstmalig über das eigene Kollektiv digital veröffentlicht.
Bei der metallischen Enzyklopädie wird die aktuelle Besetzung von VYRE mit 10 Leuten angegeben. 3x Gitarre, Bass, Schlagzeug, 2x Gesang + Cello, Keyboards/Synthesizer und Violine. WOW! 3Mitglieder waren vorher Mitglieder von Geïst und auch Eïs aus Bielefeld.
Anonsten tauchen in der Liste auch Bands wie Dämmerfarben, Todtgelichter und Träumen von Aurora und 2x Fluoryne auf.
Wie schon im letzten Review muss ich vorab schicken, dass Avantgarde Black, bis auf ein paar Ausnahmen, nicht wirklich mein Genre ist. VYRE gehören aber zu diesen Ausnahmen.
Das neue Werk ist etwas härter ausgefallen, als der Vorgänger.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist z.B. höher.
Die elektronischen Instrumente sind nicht übermäßig, dafür bewusst und gut platziert, dass gefällt mir sehr, wie z.B. in meinem Favoriten „EVA“.
Sound und Mix gefallen mir sehr gut. Das Schlagzeug ist nicht zu weit vorne, aber immer gut zu hören. Keyboards und Synthesizer sind in ihren Momenten gut hervorgehoben ohne zu dominieren. Erinnert mich immer wieder an die guten Symphonic BM Alben zur Jahrtausendwende. Trotzdem kann man die Werke von VYRE nicht mit Scheiben aus der Zeit über einen Kamm scheren. Die Stimme von Cypher D. Rex, mit dem ich als Mitglied einer andern Band in Bielefeld schon mal ein Konzert gespielt habe, sehr sympathischer Mann, ist interessant, ideen- und zu einem gewissen Grad auch abwechslungsreich, was der Platte zusätzliche Tiefe gibt. Auch das Gitarrensolo von „EVA“, welches sich außerhalb des Black Metal bewegt, lässt mich aufhorchen. Auch das folgende „What Is God?“ gefällt mir aufgrund des höheren Härtegrades und der Nähe zum Black Metal sehr gut. Auch dieser Song ist ein Beispiel für die gut eingesetzten elektronischen Mittel. Das abschließende „Theia“ ist der längste Song der Scheibe und eine Kollaboration mit Fluoryne, dessen aktuelles Album 3 Wochen später auch über das Endzeitkollektiv erschien und 2 Ohren wert ist zu riskieren, ist auch ein starker Song von „Voidserpent“. Für mich persönlich gewinnt die Scheibe also an Stärke, je weiter man ans Ende kommt.
Die aktuelle Scheibe gefällt mir noch besser als der Vorgänger und hat mir die Band damit wieder kräftig in Erinnerung gerufen. Sie hätten auf jeden Fall das Potential viel größer zu sein, als sie es tatsächlich sind. Ich drücke die Daumen! (hendrik)