VYRE
„The initial Frontier Pt.1“
(Atmospheric Rock/Black Metal)
Wertung: Gut
VÖ: 29.11.2013
Label: Supreme Chaos Rec.
Webseite: Facebook
Man kann doch sagen, dass ich nicht ungespannt auf dieses Album war. So gespannt, dass ich mich nach Jahren mal wieder dazu bequeme, ein Review zu schreiben bzw. mir erstmal eine Promo ergattern musste. Der Grund dafür ist, dass es endlich mal wieder eine Band aus meiner Heimatstadt Bielefeld ein Album auf den Markt schmeißt. Cypher D. Rex damaliger Mastermind von Armageddon (Ger) hat lange auf sich warten lassen, was eigene Musik bzw. Veröffentlichungen angeht, da, so weit ich weiß, bei der letzten aktiven Band EIS nur hier und da mal etwas dazugesteuert wurde.
Beim Anblick des Covers von „The Initial Frontier Pt.1“ wurde ich gleich an Dimmu Borgirs Album „Death Cult Armageddon“ erinnert. Ob dies gewollt oder nur zufällig ist, kann ich leider nicht sagen, jedoch haut der erste Track, der auch der Titeltrack der Scheibe is,t nicht weniger rein als die besagte Dimmu Borgir Scheibe. Atmosphärisches Gitarrenriffing gepaart mit einem diffusen Keyboardteppich sorgen bei „The Initial Frontier Pt.1“ wirklich für eine ab-ge-spacete Stimmung. Verbunden mit vielfältigen Gitarrensoli und traditionellen Metalpassagen wird dabei für gut eingehende Abwechslung gesorgt. Die Teile des recht langen Liedes gehen sehr gut ineinander über, was dem ganzen Song den so genannten roten Faden verleiht. Ich kann es mir leider nicht verkneifen, auch den Gesang von Cypher D. Rex mit Shagrath von Dimmu Borgir zu vergleichen, was ich aber zutiefst als Kompliment meine. Man hört die Erfahrung eines Black Metal Vokalisten, der weiß, was er macht. Der zweite Song, „Fragile Equilibrium“, könnte auch den Zusatztitel Bathory/Armageddon/Ulver Jazz Mix heißen. Ein Stück, das recht Bathory lastig anfängt, dann irgendwie zerhackt wird und in einem Jazzigen Mittelpart fällt, das ganze wiederholt sich dann noch mal, wobei immer wieder Gitarrensoli und Keyboard-Teppiche zu tragen kommen. Nach zwei echt gelungenen Liedern musste ich bei „Coil of Pipes“ das erst Mal etwas die Stirn runzeln, da mich der Anfangspart sehr stark an Katatonia und Dark Funeral erinnert. Jedoch hat man es geschafft, vorhandene Riffs atmosphärisch umzuwandeln, dennoch sollte man aufpassen, dass so etwas nicht zu oft vorkommt und auch der Grad zwischen Avantgarde und Minimalistik kann recht schmal sein. Ncah einigen Wiederholungen klingt das Lied als Gitarren/Klavier Ballade langsam aus. Leider kenne ich die neuen Ulver Alben nicht, da Ulver und Arcturus im dem Promo Schreiben als Vergleich zu dieser Scheibe herangezogen werden, sehe ich bei „Digital Dreams“ eher Einflüsse aus dem Bereich des melancholischem Rock wie sie es z.B. Anathema einst Zeit fabriziert haben. „The final Frontier Pt.1“ endet mit einer Neuauflage von „Miasma“, hier kann man oben genanntes getrost wiederholen und lässt dieses Album mit einem eher tragendem Song zu einem gutem Abschluss kommen und bringt einem nach der langen Weltraumfahrt wieder sicher in bekannte Sphären zurück. Auch einige EIS Fans werden beim Hören von „Miasma“ Parallelen ziehen können, was sicher auch daran liegt, dass bei diesem Lied auch deutsches Textgut verwendet wird.
Fazit: Eigentlich hatte ich mit mehr experimenteller Musik gerechnet und ich bin positiv überrascht, dass die Scheibe gradliniger verläuft als ich es erwarte hatte, zu viele Experimente sind ohnehin nicht so nach meinem Geschmack. VYRE punkten vor allem mit Abwechslung zwischen Bombast, Gitarren Frickelleien, abgehackten Breaks und melancholischen Rock Parts. Von einen romantischen Gondelfahrt auf dem Jupiter bis zum Flug durch einen Meteoritenhagel ist quasi alles dabei. Jedoch kann man über die Definition von Black Metal sicher geteilter Meinung sein, aber ich finde sie etwas fehl am Platz, da man sich erstens was die Geschwindigkeit angeht überwiegend im Mid-Tempo Bereich bewegt und man die Genre typischen Riffs an einer Hand abzählen kann. Fans von Arcturus und Ulver werden sicher auf ihre Kosten kommen, aber auch Leute, die an neueren Scheiben von Borknagar, Vintersorg und Dimmu Borgir gefallen finden, sollten mal ein Ohr riskieren. Wer sich eher bei Anathema, Katatonia oder Opeth wohl fühlt, sollte sich bewusst sein, dass bei „The final Frontier Pt.1“ neben den schummrigen Parts der futuristisch-orchestrale Teil einfach dazugehört. Ich bin mir sicher, dass diese Band ihren Weg nach oben finden wird und man kann gespannt sein, wohin die zweite Reise führen wird. (holger)