REVIEW

VOODOMA „Hellbound“ (Dark Rock / Goth Metal)

VOODOMA

„Hellbound“
(Dark Rock / Goth Metal)

Wertung: Gut+

VÖ: 14.01.2022

Label: Pride & Joy Music

Webseite: Facebook

Pünktlich zum 20jährigen Jubiläum liefern die Dark Rocker aus Düsseldorf mit ihrem 8ten Album ein perfektes und kraftstrotzendes Werk, voller kleiner Perlen der härteren Düsterkunst ab. Fast 5 Jahre hat es gedauert, bis der Nachfolger für „Gotland“ fertig gestellt wurde. Man muss sagen, die Formation hat die Zeit genutzt. Denn von Beginn an gelingt es, den Hörer zu fesseln, sei es mit eleganten Melodien, sei es mit straightem Rock, oder sei es mit exzessiven Goth im metallenen Gewand.

Gleich der Opener „silent scream“ zielt direkt auf die Zwölf (und trifft). Inmitten der treibenden, Gothic-lastigen Energie funkt das Schwarzlicht dezente Melancholie, während die Saiten auch mal den Prog-Rock beackern. Das folgende, zu Beginn latent knarzende, elektronisch angehauchte „We are the Lost“ glänzt mit einer durchdringenden Melodie und einem betörenden Refrain, der perfekt mit leicht rauen Düster-Vocals dargeboten wird.

„Salems Hell“ ist quasi ein Vierakter, beginnend mit verführerischen Tasten, dann erscheint eine weibliche Stimme aus dem Nichts und zelebriert den Song in perfekter 4AD Manier. Dann kracht es im Refrain mit treibendem Goth Metal und zu guter Letzt lassen sich die Gitarren hinreißen, ein progressives Solo mit kleinem Gewinke in die 70er zu zelebrieren.

„Save me“ glänzt mit wilden Saitenattacken, während die Hookline fast lieblich inszeniert wird. Die Verschmelzung von straightem Metal (in Facetten auch mal ein wenig thrashig) mit der dunklen Wave Komponente ist gelungen. Sänger Michael Thionville gibt sich sehr variabel, wobei er seine aggressive Seite mal in den Vordergrund rückt, mal eher destruktiv und fragil dem Soundungetüm entgegentritt. Eine unterschwellige Schwermut und ein vernebelter Konzertsaal ist dem geistigen Gehörauge in einer versteckten Audiovisualität erkennbar.

Der Titelsong ist ein krachiger Moloch, der sich druckvoll gibt, aber im Refrain eine galante Eingängigkeit besitzt. Manchmal denkt man, dass ein alter Folk-Song als Vorlage diente, welche man mit AC/DC Soundgewitter paarte, um die Geburt (zwischendrin, Songtechnisch zu Beginn, gesellt sich eine Gensequenz aus Alphavilles „Big in Japan“ hinzu) dann energisch in die Gehörgänge der geneigten Dark-Metal Hörerschaft zu legen. Wilde Gitarren, treibende Drums und ein Gesang, der mal aggressiv, mal samten-dunkel seine Stimmbandakrobatiken in den kräftigen Wall of Sound legt. Dem Songwriting gelingt es dabei, durch kleine Tempiwechsel und detaillierter Klangvielfalt den Song nicht zu überladen.

Auch das Schlussepos „Sandman“ verführt den Hörer mit einer Melodielinie, welche zuweilen ein wenig im 80er Wave-Pop jagt. Die Melange aus druckvollem Wort und den echohaften Backings ist ähnlich angelegt wie bei „Hellbound“. Dazwischen liegt mit dem balladesk intronierten und erneut mit weiblichen Vocals verfeinerten „Angel X“ erneut ein klangvolles Kleinod, welches im Mark eine fast hymnenhafte Eleganz besitzt, dennoch nie die Energie vermissen lässt.

Fazit: VOODOMA liefert ein hartes Stück Dark-Metal ab, welches immer diese gefühlvolle Attitüde besitzt. Die Formation kann sich glücklich schätzen, einen Sänger zu besitzen, dem es gelingt, diese unterschiedlichen Facetten der Musik perfekt zu transportieren. Manchmal erinnert mich das Ganze ein wenig an Secret Discovery, wobei die pure Energie in Verbindung mit melodischen Klängen ein wenig zu Ever Eve tendiert. (andreas)