EMPFEHLUNG, REVIEW

VERWESER „II“ (Black Metal)

VERWESER

„II“
(Black Metal)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: Online 27.09.2017, Vinyl 30.09.2017

Label: Eigenproduktion

Webseite: Facebook, Bandcamp

Verweser aus Niedersachsen haben sich im Jahr 2013 gegründet und bestehen zum Teil aus Mitgliedern von anderen früheren norddeutschen Black Metal Bands wie Zeramoth und Odeon. Da ich ihre erste Demo-EP „I“ auch schon in meinem CD-Regal stehen habe (damals auf 66 Scheiben limitiert), war ich auf das erste Album auf Vinyl sehr gespannt. Die Scheibe kommt im schlichten schwarz daher und hat ein sehr gelungenes dezent grau-schwarzes Cover, was für mich ein positiver Aspekt ist. Gelb-Lila gesprenkeltes Vinyl braucht meiner Meinung nach kein Mensch. Mit 8 Songs und knapp 40 Minuten Spielzeit ein solides erstes „großes“ Release.
Auf der Demo-EP „I“ befinden sich 4 Songs, die für das Album „II“ neu aufgenommen wurden und somit die B-Seite formen. Die A-Seite besteht aus 4 neuen Songs. Die Band hat das Album komplett in Eigenregie aufgenommen und herausgebracht, gemastert wurde es von Andy Rosczyk, seines Zeichens Mitglied der deutschen Black Metal Instanz Ultha.
Was beim Hören von „II“ direkt auffällt ist, dass die Aufnahmequalität im Vergleich zur Demo-EP auf jeden Fall wesentlich professioneller rüberkommt ohne an ihrem „räudigen“ Charme und der organischen Kälte einzubüßen. Fans des klassischen, kratzigen aber trotzdem differenzierten Black Metal Sounds werden Gefallen daran finden.
Die Songs sind fast ausschließlich im Mid-Tempo Bereich angesiedelt und wissen durch atmosphärische Riffs zu überzeugen. Der stets präsente, drückende Bass und das minimalistisch-treibende Schlagzeug geben dem ganzen Album ein gutes Fundament. Ich verstehe bis heute nicht warum einige Black Metal Bands ihr zu Tode getriggertes Ballerburg-Schlagzeug so abfeiern, dies ist hier Satanseidank nicht der Fall. Zwischendurch wird das Ganze durch einige flottere Blastparts aufgelockert und bleibt somit spannend.
Die Aufnahmequalität ist meiner Meinung nach für eine „Eigenproduktion“ sehr organisch und differenziert, so dass man jedes Instrument gut heraushören und verfolgen kann. Der keifende Gesang mit den deutschen Texten gibt dem Ganzen das gewisse Etwas und wirkt in keinster Weise generisch oder austauschbar. Verweser schaffen es mich mit Ihren 8 Songs echt gut zu unterhalten und die Scheibe wird in keinem Moment langweilig.
Ich tue mich mit Vergleichen immer schwer, kann aber jedem die Scheibe empfehlen der auf modern/klassischen Black Metal ohne Schnörkel und pathetischen Kram steht. Song Empfehlungen finde ich schwierig, da ich die Platte immer komplett am Stück gehört (einzelne Songs auf Vinyl zu hören ist eh schwierig) habe und finde dass sie so sehr gut funktioniert. Insgesamt ein erfrischend-düsteres und atmosphärisches Album, dass Lust auf mehr macht. Live wie auf Platte sollte man Verweser auf jeden Fall im Auge behalten. (raphael)