REVIEW

VERLUSTPRINZIP „Ganz nah am Licht“ (Experimental / Lyrik)

VERLUSTPRINZIP

„Ganz nah am Licht“
(Experimental / Lyrik)

Wertung: Gut

VÖ: 17.10.2011

Label: afmusic

Webseite: www.myspace.com/verlustprinzip

Keine leicht zu konsumierende Kost, die uns VERLUSTPRINZIP mit „Ganz nah am Licht“ zumuten.  Experimentelle Klangwelten erzeugen dunkle, verwirrende oder auch zwanghaft wirkende Stimmungen. Langsam schreiten die Klänge voran und schnüren die Kehle zu. Intensiviert  wird diese klanggewordene Schauerwelt durch einen Sprechgesang, der eiseskalte Texte erzählt, wie es einst Oswald Henke bei GOETHES ERBEN tat oder es auch ENDRAUM erzeugen könnten. Bedrückende verbale Endzeitstimmungen erzeugt aus psychischen Unzulänglichkeiten, bedrohlich und irritierend verpackt.  Obwohl die Kombination aus schleichendem Minimalismus und beschwörendem Wortgeflecht zuerst sehr schwer im Magen liegen, möchte man doch immer weiter dem Geschehen auf diesem Werk lauschen. Genial ist „Inneres Kind“, das mit einer unglaublichen Sorgfalt an Wortwahl erzeugt wurde und stimmungsgerecht in ein tiefschwarzes Klanggewand verzurrt wurde. „Denken“ wirkt mit seinem normalen Songtempo fast rasend schnell zwischen all den anderen Stücken, die sich fast in Zeitlupe über die Spielzeit quälen.

„Ganz nah am Licht“ ist ein sehr schwer zu hörendes Werk, das sich in manch labile Seele sicherlich ganz tief einbrennen kann. Wer sich aber früher am frühen schwarzen Liedgut GOETHES ERBENs gelabt hat, wird hier auch seine Freunde dran haben. Mal wieder „erfrischend“ anders! (michi).