REVIEW

THE AWAKENING „This Alchemy“ (E-Goth/Wave)

THE AWAKENING

„This Alchemy“
(E-Goth/Wave)

Wertung: Gut+

VÖ: 25.05.2021

Label: Intervention Arts

Webseite: Homepage / Facebook

Faktencheck: The Awakening ist ein in den USA ansässiges Musikprojekt, das Ende der 90er Jahre in Johannesburg, Südafrika, gegründet wurde. Ashton Nyte hat sieben Soloalben veröffentlicht und hat in verschiedenen Projekten mit Mitgliedern von The Cure, The Mission, Bauhaus und vielen anderen zusammengearbeitet. „This Alchemy“ folgt weniger als ein Jahr, nachdem Frontmann Ashton Nyte sein Soloalbum und seinen Gedicht- und Kurzgeschichtenband „Waiting For A Voice“ veröffentlicht hat. Ashton Nite war im Vorprogramm von Wayne Hussey zu sehen, während The Awakening The Mission supporteten.

2000 und 2002 habe ich bereits zwei Alben der (damals) südafrikanischen “Ein-Mann-Band” sehr positiv rezensiert und auch der Vorgänger „Chasm“ konnte voll überzeugen. Das aktuelle Werk scheint zunächst wesentlich elektronischer ausgerichtet zu sein. Geblieben ist das Gefühl für eindringliche Harmoniebögen und verführerische, fast hymnenhafte Refrains. Geschickt paart man sehr ruhige, tiefmelancholische Songs mit treibendem, elektronischen Dark Rock. Das Ganze gipfelt in eine wunderschöne, den Künstlern huldigende Coverversion von Alphaville’s „a victory of Love“. Das folgende, balladesk in Trauer badende „take me home“ glänzt mit der Wehmut einer Akustikgitarre. Gelungen sind erneut die soundtrackartigen Einleitungen der Songs, wie gut im Opener „bitter bliss“ zu erkennen ist. Das Gesamtgebilde ist musikalisch verworren und im Mark von einer fast unbemerkten Elegie umwandet. Fast ein romantisch verruchtes, kühles Dark-Industrial-Stück. Mit „into the machines“ liefert man ein tanzbares Kleinod, welches phasenweise an die besten Momente von Projekt Pitchfork erinnert. „Zero down“ ist ähnlich geartet, wobei die Rhythmik noch ein wenig stampfender daherkommt.

„Shadow Call“ besitzt diese elegante Düsternis, welche sich galant in einen eindringlichen, latent synthpoppigen Refrain ergießt. Mit dem Titelsong beherbergt das Album einen sehr ruhigen, gleichwohl sehr emotionalen Ausklang. Sanftmütig seziert die Harmonie wie ein feingezeichnetes Büchner-Gemälde die Melancholie. Das Ganze betörend inszeniert, als wäre es ein musikalisches Schaumbad.

Fazit: The Awakening kredenzen uns erneut ein dunkles, Ohrenhärchen streichelndes Konvolut voller kleiner, schwarzlampigen Lichtpunkte, wobei das Ganze mehr ist als die Summe der einzelnen Teile. (andreas)