SINISTHRA
„The Broad and Beaten Way“
(Prog/Gothic Metal)
Wertung: Gut
VÖ: 15.05.2020
Label: Rockshot Records
Webseite: Facebook
15 Jahre nach dem Debütalbum veröffentlichen die Finnen, deren wohl prominentestes Bandmitglied AMORPHIS Sänger Tomi Joutsen ist, ihr zweites Album. Die Lieder wurden vor Ewigkeiten geschrieben, während andere Projekte von den Bandmitgliedern vorrangig behandelt wurden.
(Anm.: Einige Monate vor VÖ des SINISTHRA Debüts begann auch Tomis Karriere bei AMORPHIS, die 2004 einen neuen Sänger suchten und lange keinen passenden fanden, bis SINISTRHA Gitarrist Markku Mäkinen der Band Tomi Joutsen vorgeschlagen hatte. Das Ergebnis ist bekannt.)
Musikalisch ist die Grundlage auf „The Broad and Beaten Way“ Metal, von der Machart progressiv beeinflusst, vom Gefühl her sehr melancholisch. Manchmal klingt das Ganze gar nicht so weit von AMORPHIS entfernt, was nicht nur am Sänger liegt. Als größten Unterschied fehlen hier aber die orientalischen Einflüsse der Hauptband von Tomi. Dennoch werden hier AMORPHIS Fans angesprochen, zumindest wenn ich von mir ausgehe. 🙂
Der Name des Albums stammt von „Paradise Lost“ von John Milton; „The Broad and Beaten Way“ ist eine Brücke von der Hölle zur Erde, wobei die Texte vom Sündenfall und davon inspiriert sind, ein chaotisches und selbstzerstörerisches modernes Leben zu führen und zu versuchen, festen Boden und vielleicht sogar etwas Seelenfrieden zu finden.
„Eterne“ ist das erste Track, in dem der metaphorische Adam und die metaphorische Eva vertrieben werden, sowohl aus dem Garten Eden als auch aus ihrer Vereinigung, und im letzten Lied „Ephemeral“ akzeptiert der einsame Adam schließlich seine vergangenen Taten als vergeblich.
Der zweite Track „Closely Guarded Distance“ ist mit seinen 13 Minuten Länge das Herzstück des Albums und in drei Teile gegliedert. „Die erste Phase ist das Werben, die zweite Phase ist die Erfüllung und die letzte Phase ist das Nachspiel. Musikalisch ist es eine Mischung aus mehreren halb fertigen und halb ausrangierten Liedern, die wir herumliegen hatten. Ich denke, es repräsentiert das, worum es bei Sinisthra geht, mit all unseren Hauptzutaten, sauber destilliert in einem Lied.“, meint die Band dazu. Persönlich gefällt mir dieser Track auch am besten auf dem Album. Schöner Start, im ersten Drittel sehr heavy, dann im Mittelteil sehr proggig instrumentiert, um im Schlussakt dann vorne Weg mit Sänger Tomi Joutsen richtig groß, episch und melancholisch aufzutrumpfen. Dafür allein lohnt sich das Album schon, den Track könnt ihr euch auch bei YouTube schon mal anhören.
Die weiteren vier Tracks des Albums sind in ihrer musikalischen Bandbreite dann ähnlich aufgestellt wie das bis dato gehörte. Mal etwas ruhiger und melancholischer, um dann wieder ein härteren Düstermetalleruptionen Energie freizusetzen.
Insgesamt ein richtig schön anzuhörendes Album für Metalfans mit Faible für Melancholisches und auch Besonderes, denn „The Broad and Beaten Way“ ist kein typisches Goth Metal Werk, wie man es aus den 2000er Jahren kennt, das ist eigenständige Musik – wie auch die von AMORPHIS. Wer melancholischen Metal aus Finnland mag, wird bei SINISTHRA fündig. (eller)