EMPFEHLUNG, REVIEW

SALINE GRACE „The Whispering Woods“ (Wave/Melancholic Country/Singer/Songwriter)

SALINE GRACE

„The Whispering Woods“
(Wave/Melancholic Country/Singer/Songwriter)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 21.01.2023

Label: Deeper Water Records

Webseite: Homepage / Wikipedia / Facebook

Erneut gelingt es dem Singer/Songwriter und Multiinstrumentalisten Ricardo Hoffmann ein Album zu veröffentlichen, welches von der ersten Minute an fesselt (ich lade euch ein, die Suchfunktion zu nutzen, dort gibt es auch Reviews der vorherigen Band von Ricardo (NOBILITY OF SALT). Es sind nicht die versteckten Melodielinien, es ist nicht, die der Atmosphäre innewohnende Melancholie und es nicht die Erhabenheit, welche sich die Songs nehmen, um den Hörer in die Arme zu schließen. Im Endeffekt ist es diese elegische Klanglandschaft, die selbst ohne Text den Hörer verführerisch die Gänsehäute über den Körper jagt. Durch die Instrumentierung und den Gesang sprechen Flora und Fauna und ein Peter Wohlleben dürfte sich ein Zelt aus diesen Klängen mitten im Wald bauen.

Eine düstere Atmosphäre begleitet den gefühlvollen Opener „The Evening Prayer“, welcher sich samten entfaltet. Die sonore Stimme erhebt sich gefühlvoll über latent minimalistische Soundstrukturen. Geschickt lässt man die Ruhe in einen betörenden Moment in einen etwas dichteren Klangkosmos fließen.

Im folgenden „Bar Moon“ gelingt es dank filigraner Saitenarbeit und einem verführerischen Morricone Klang, die Weite der Prärie erklingen zu lassen. Die Kühle der Eleganz und die Wärme der Melancholie reichen sich die Hand. Der Gesang, leicht als Melange aus Hintergrund und magischer Lead-Gesang beschreibbar,

Meeresrauschen introniert und begleitet „Northern shore“, welches sich in der Entwicklung gar ein wenig schräg offeriert. Ein wenig Doors Feeling versprüht das in elegischer Ruhe wohnende „Barriers of Fear“. In „Healing words“ ergeben sich Streicher und gezupfte Saiten in eine elegische Melodie. Ganz ohne Gesang kommt dieses Kleinod aus. Geschickt gesetzte Breaks und das leichtgängige Auffüllen der Instrumente sorgt für wundervolle Momente.

Fazit: Ein wunderschönes Album, welches Größen wie Cave, Cohen oder AND ALSO THE TREES heraufbeschwören, im Mark aber doch diese wundervolle Eleganz des Independent besitzt. Die erhabenen Soundstrukturen laben sich in einem Moloch der Dunkelheit, bleiben dabei so zerbrechlich wie ein dünner Ast. Auf der anderen Seite besitzen sie eine unendliche Kraft, welche sich perfekt als Stamm evolutionieren lässt. Die Texte sind geschickt gesetzte Anekdoten zwischen Philosophie, versteckter Gesellschaftskritik und Erzählungen (andreas)