EMPFEHLUNG, REVIEW

READERSHIP HOSTILE „Toll Of The Rattle“ (Deathrock/Punk Wave/Batcave)

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„Toll Of The Rattle“
(Deathrock/Punk Wave/Batcave)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 2016

Label: Eigenproduktion

Webseite: Bandcamp / Reverbnation / Facebook

Welcome to the Rocky Horror Hostile Part 2. Den Amerikanern gelingt es mit dem Zweitwerk nicht nur nahtlos an das geniale Debüt anzuschließen, nein, hier wird noch wilder musiziert, der Deathrock galoppiert auch mal in eine wilde Punk Orgie („Unconscious Favors“), hinzu kommt eine melodische Komponente und zu guter Letzt gibt Benn Ra’s Verschmelzung von filigranen und exzessiven Saitenspiel einen schwarzen Hörgenuss erster Sorte ab.

Ein kurzer, schräger Opener aus dem Chaos eines Kellergewölbes, unorthodoxe Tonagen, Verwirrung dienen als Einleitung. Der Bass überträgt sich und extrem tief gestimmte Saiten geben dem Schlagzeuger Zeichen… und dann diese Stimme, wütend, verspielt, gefühlvoll zieht Adrienne Pearson die gesamte Batcave-Orgie in ihre Stimmbänder und lässt sie mit einer unglaublichen Eleganz an die Frische des Exzessiven. Verschmitzt das Outro, „Chimical Embrace“ fesselt und geht mit dem gleichen Ouvre in „Heaven’s Favorite Clown“ über, welches eine Spur dunkler inszeniert ist. Die Finsternis lukt hervor und ergötzt sich an der robusten Energie des Gesanges. Zwischendrin immer wieder knallende Riffs, experimentelle Ausuferungen des dunklen Waves, dann die galante Hineinführung in eine Melodielinie, deren betörende Qualität derart schräg in die Gehörgänge dringt, das der verwirrte Hörer plötzlich nur den Gesang wahrnimmt und in der Interpretation einen ironischen Gedanken erfasst. „Oh, Darkness“ lebt von flirrenden Saiten, dessen 80er Kontext das Herz erfreut. Deathrock in Perfektion und Adrienne’s Stimmbänder blasen mit Vehemenz den Staub vom altertümlichen Wave Rock. Frisch, ungezügelt lassen sich die Amerikaner im Spielzeuggeschäft des Horrors einsperren und feiern eine Session. Nicht Naiv, sondern mit dem sehnsüchtigen, kindlichen Blick eines Erwachsenen.

Kennt ihr den genialen Film „Breaking Glass“ mit der Sängerin Hazel O’Conner? Die gesamte Melancholie des Films bringen die Amerikaner im Song „Fix with glue“ unter. Musikalisch bestimmend, das schleppende Schlagzeug und eine verführerische Spur Variete.

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Zum Schluss Chaos….

Fazit: Als alter Sack kann man die Band nur lieben. Und die Stimme ist genial. Und ja, Adrianne hat die Austrahlung, die diese Stimme verdient oder umgekehrt. Man kann sich gar nicht satt hören. (andreas)