REVIEW

RADINATION „Contrast Show“ (Alternativ Pop)

RADINATION

„Contrast Show“
(Alternativ Pop)

Wertung: Gut

VÖ: 2013

Label: LaLa/ Brokensilence

Webseite: www.myspace.com/radination

Die Leipziger Indiepopper kredenzen uns mit ihrem Zweitwerk „Contrast show“ eine betörende Melange aus treibendem Indie Pop, melancholischem und noisigem Rock. Aufgebaut auf einem melodischen Teppich ertönen die einzelnen Stücke mit einer ruhig dahinfliessenden Note. Die Band versteht es, neben traurig-glänzenden Atmosphären auch die druckvolle Variante auszuleben, auch wenn diese immer mit einer dunklen, fast destruktiven Eleganz dargeboten werden. Gerade in den getragenen Momenten besitzt das Werk sein Höhepunkte, wie im balladesken „my hell“ bewiesen wird. Hier zeigt sich auch die sanftmütig-warme Stimme von Sänger Andreas Reinke in voller Blüte. Das folgende „black sheep“ wird zwar auch von der Melodie her mit einer bittersüssen Komponente versehen, aber im Untergrund tobt ein noisiger Sturm, der allerdings meist gedämpft und unterstützend in das Gesamtkonstrukt integriert wird. Geschickt gestreute Tempiwechsel sorgen für einen genussvollen Spannungsbogen. Im Refrain arbeitet man dann auch mal mit dezenten Backings.

Es gelingt immer, die Melodie im Fokus zu behalten. Der Titelsong basiert auf lieblichen Melodielinien, welche sich latente Pausen leisten, um dann das Ohr auf das gesungene Wort zu lenken und damit in textliche Schwermut zu tauchen, die sich mit Ängsten, Wünschen, Liebe und Verlust auseinandersetzen. Sänger Andreas überzeugt mit seinen angedunkelten Stimmbänder und lässt des Öfteren einen samtenen Teppich der Trauer in seine Vocals fliessen. Der Wechsel zwischen treibenden Rhythmen und gefühlvollen, der Melancholie gehuldigten Passagen gelingt perfekt. Dazu gehört natürlich, dass man Keys und die harschen Saiten in eine Balance bringt. Die Band beweist dabei eine Liebe zum Detail, auch wenn sie nie die melodische Grundstruktur zugunsten allzu verschrebbelten Alternative Versatzstücke opfert. So offerieren sich die Songs sehr eingängig. Als Vergleiche könnten The Church und vor allem The Notwist herhalten.
Anspieltipps: „Contrast Show“ , „black sheep“ (andreas)