POOR GENETIC MATERIAL
„A Day in June“
(Artrock)
Wertung: gut
VÖ: 31.05.2013
Label: QuiXote Music
Webseite: www.poorgeneticmaterial.de
Ich habe den Sänger Philip Griffiths mit seiner Band ALIAS EYE kennengelernt („In-Between“) kennengelernt und war entzückt. Nun gehen ALIAS EYE und Philip getrennte Wege, aber auf der faulen Haut hat er nicht gelegen und hat mit POOR GENETIC MATERIAL die CD „A Day in June“ eingespielt. Wie bereits auf einem Song auf der „In-Between“-CD ist sein Vater Martin Griffiths bei mehreren Songs dabei und es sind einige tolle Duette dabei herausgekommen.
Musikalisch widmet man sich dem Artrock, textlich hat man sich von „Ulysses“ von James Joyce inspirieren lassen. Was soll ich sagen?! Musik und Gesang geben den Roman in einer anderen Version wider. Im Buch benutzte Joyce damals das erste Mal wirklich den „Bewusstseinsstrom“ und gab auch die Gedanken des Protagonisten teilweise bruchstückhaft wieder. Dieses Stilmittel sehe ich im Gesang und den proggigen Arrangements hervorragend umgesetzt.
Natürlich ist die Stimme von Philip immer noch eine echte Erscheinung, aber man hat zu keiner Sekunde das Gefühl, dass es eine Ein-Mann-Show ist. Jedes Instrument hat seinen Raum (inklusive der wunderschönen Flöte) und die Dynamik und gefühlvolle Produktion tut ihr übriges, um das Album wirklich rund zu machen.
Wie es sich für Konzeptalben leider gehört, sticht für mich kein Track wirklich heraus, denn es zählt das große Ganze. Allerdings sind mit dem beschwingten „Oxen of the Sun“, „Nausicaa“ oder „Martello Morning“ drei Tracks dabei, die sich als Anspieltipp sehr gut eignen. Die Stimmung ist ruhig und melancholisch, ernsthaft und manchmal schwer. Wärmstens möchte ich euch empfehlen, eure Kopfhörer zu entstauben, denn viele Feinheiten bleiben beim Autofahren oder „Nebenbeihören“ im Verborgenen.
Es ist ein wunderschönes, musikalisch wertvolles Album geworden, welches man sich gerne an ruhigen Tagen zu Gemüte führen darf. (chris)