REVIEW

NOSGOTH „Ines de Castro“ (Opern Metal)

NOSGOTH

„Ines de Castro“
(Opern Metal)

Wertung: Gut

VÖ: 2013

Label: Eigenproduktion

Webseite: www.nosgoth.at

Laut Encyclopaedia Metallum existiert die Band aus Graz seit 1998 und veröffentlichte 2004 und 2006 zwei Alben. Danach wurde es wieder ruhig. Ein neuer Anfang ist nun mit der 3 Track CD „Ines de Castro“ gemacht. Neu auch, weil nicht nur ein Gitarrist wechselte, sondern auch die Sängerin samt Stimmlage. Das Timbre wechselte von Mezzosopran auf Sopran, also geht es nun eine Spur höher zu Werke.

Ich hab in den letzten Jahren selten eine Band gehört, die einen derartigen Perfektionismus offenbart. Angefangen bei den Saiten über Drums und Keys bis hin zum kristallklaren Gesang. Wenn sich dazu auch noch songschreiberisches Können und ein Gefühl für dramatische Texte gesellen, bleibt der Hörer begeistert zurück.

Der Titelsong beginnt mit akustischen Saiten und begleitet die Sopranistin zunächst nur dezent bei ihren Arien. Doch recht schnell gesellt sich ein metalener Teppich in die Szenerie. Die Härte kommt trotz Stockschwinger Roman eher gedämpft daher, und äußert in seiner Komplexität ein wenig barocke Klangstrukturen. Sopranisten Isabella lässt deutlich erkennen, dass sie eine professionelle Gesangsausbildung genossen hat, ihr Tonumfang begeistert auch in den ganz hohen a“ Bereichen. Erzählt wird die Geschichte, der wegen Hochverrat verurteilten und hingerichteten Ehefrau des späteren spanischen Königs Peter I. Ines de Castro. Regen und Schlachtgeräusche samt dezenten Getrommel leiten das folgende „Battles and Kings“ ein, bevor ein Dudelsack als Überleitung in hochmelodischen Opern-Metal dient. Straighte Saitenrhythmik paart sich mit dramatischen Keys, verspielten Bass und liefert so den perfekten Untergrund für den liebreizend-hellen Gesang. Ein wenig Fantasy Metal, ein Tupfer Mittelalter und verträumte Sequenzen vervollständigen den positiven Gesamteindruck. Pianoklänge und eine Akzente setzende Gitarre bestimmen neben der Stimme das epische „Desire“ zum Schluß dieser MCD.

Die Band besitzt reichlich Potenzial, beherbergt ausgebildete Musiker/Sängerin, hat dadurch einen klassischen Background, der deutlich in den Songstrukturen spürbar wird. Man darf gespannt sein, wie sich die filigrane Variabilität über ein ganzes Album auswirkt. Eine Band, welche man auf jedem Fall im Ohr behalten sollte. (andreas)