NOCTE OBDUCTA
„Totholz (Ein Raunen Aus Dem Klammwald)“
(Black Metal)
Wertung: Gut
VÖ: 26.05.2017
Label: MDD Records
Webseite: Homepage, Facebook, Myspace
Eine neue Scheibe von NOCTE OBDUCTA zu hören, heißt immer Glücksrad zu spielen oder eine Wundertüte zu öffnen. Man weiß nie was einen wirklich erwartet, auch wenn man meint ungefähr zu wissen was kommen wird.
„Totholz“ ist Album Nummer 11 und eigenwillig, wie alles andere der Mainzer auch.
Dieses Mal bekommt man Avantgarde Black Metal, würde ich sagen.
Die Platte, welche vorab bereits auf Konzerten der Band erhältlich ist, wird am 26. Mai offiziell im Handel als CD und limitiertes Vinyl erscheinen.
Ein fast 3,5-minütiges Instrumental, welches den Namen einer Herberge in einer fiktiven neuenglischen Stadt nach Lovecraft trägt, führt in die neue Scheibe ein.
Danach folgt alles von rauem Metal (rau nicht direkt auf BM bezogen) über doomige Parts bis hin zu psychedelischem Anteil.
Auch der Gesang verfügt über eine große Reichweite. Von gesprochenen Parts bis hin zu Gekrächze ist alles vertreten.
Die Jungs begeistern mich immer wieder. Auch „Totholz“ ist wieder sehr interessant geworden, packt mich aber nicht so wie meine favorisierten Veröffentlichungen des letzten Jahrzehnts.
Das absolute Highlight dieser Veröffentlichung ist der fast 16-minütige Abschluss „Wiedergänger Blues“. Nicht nur textlich („Der achte Mond schleppt sich gemächlich in das satte Korn des Hinterlands, wo Weiler sich an Hügel schmiegen und bei jungen Trauben
Wegweiser teilnahmslos verwittern und an blinden Enden alter Straßen bei durstigen Bächen morsche Mühlen stumm verstauben. Bei Galgenhainen auf den Fluren lang vergang’ner Kriege liest ein blinder Weissager das Morgen aus Knochen von Friedenstauben“) sondern auch musikalisch gibt es hier hohes Niveau! Ein „echter“ Blues ist es im musikalischen Sinne natürlich nicht geworden, aber den depressiv negativen Anteil hat der Song definitiv abbekommen. Dazu trägt natürlich auch die Laufzeit bei. Nach dem längeren Ausklang des Songs hat man nicht das Gefühl, dass noch etwas fehlt. Und somit kann man sagen, dass NOCTE OBDUCTA wieder einmal abgeliefert haben. Auch wenn mir persönlich wie gesagt die älteren Sachen definitiv besser gefallen. (hendrik)