EMPFEHLUNG, REVIEW

MARDUK „Memento Mori“ (Black Metal)

MARDUK

„Memento Mori“
(Black Metal)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 01.09.2023

Label: Century Media Records

Webseite: Homepage / Instagram / Spotify

Mit “Memento Mori” legen die großen Schweden von MARDUK ihr 15. Album vor.
Da mir der Albumtitel irgendwie bekannt vorkam, habe ich mal das Netz durchforstet und folgendes gefunden: Der Ausdruck Memento mori (lateinisch, sinngemäß „Sei dir der Sterblichkeit bewusst“) entstammt dem antiken Rom. Dort gab es das Ritual, dass bei einem Triumphzug hinter dem siegreichen Feldherrn ein Sklave stand oder ging. Er hielt einen Gold- oder Lorbeerkranz über den Kopf des Siegreichen und mahnte ununterbrochen mit den folgenden Worten: „Memento mori.“ („Bedenke, dass du sterben wirst.“), „Memento te hominem esse.“ („Bedenke, dass du ein Mensch bist.“), „Respice post te, hominem te esse memento.“ („Sieh dich um und bedenke, dass auch du nur ein Mensch bist.“) Das passt natürlich gut in die Schiene von MARDUKs Kriegs- und Todesthematik.

Ich habe die Band damals mit Legion am Mikrofon kennengelernt und obwohl er „nur“ 8 Jahre die Position ausgefüllt hat, hat er sich bei mir sehr eingebrannt. Mortuus hingegen hat diesen Job jetzt seit fast 20 Jahren und macht ihn nach wie vor mehr als nur gut. Mit seiner umfangreichen Stimme und seiner Art hat er die Brutalität MARDUKs auf jeden Fall auf eine neue Stufe gehoben. Die Panzerdivision war meine erste MARUKscheibe und wird wohl für immer ganz vorne auf meiner Liste stehen, aber dann kommen nur noch Scheiben mit Mortuus, wovon mir „Rom 5:12“ am besten gefällt. Nachdem „Viktoria“ für mich überraschend positiv ausfiel, habe ich mich sehr auf die neue Scheibe gefreut und schon die erste „Single“ (das es das im Black Metal überhaupt gibt…, na ja, Internetzeitalter eben) „Blood Of The Funeral“, mit ihren großen Weltuntergangs- oder Kampfposaunen hat mir gut gefallen. Das Cover, mit einzelnen Elementen die über das eigentlich Bild hinausragen, in überwiegend weiß, mit schwarz und rot (politisch absolut raus aber als Farbgebung im Black Metal einfach perfekt) hat mich auch direkt angesprochen. Aktuell sind MARDUK ein Trio aus Morgan, Mortuus und dem deutschen Simon Schilling an den Drums, der hier seinen Einstand gibt. Der ehemalige und langjährige Basser Devo ist momentan als Sessionmusiker angegeben.

„Memento Mori“ ist laut Mortuus ein deutlicher Sprung nach vorne, ein kalkulierter Seitensprung und ein wehmütiger Blick in die Vergangenheit.
Tatsächlich würde ich das auch so sehen. Für mich einiges stärker als „Viktoria“ kann man immer wieder Songs finden, wie z.B. „As We Are“, die stilistisch auch auf andere Scheibe gepasst hätten. Der kalkulierte Seitensprung ist allerdings schwer auszumachen, aber über allem schwebt eindeutig der Stempel von MARDUK!
Ein sehr starker Sound und guter Mix machen die Scheibe zu einer wahren Freude.
Simon Schilling macht einen wirklich starken Job (die Beckenarbeit bei „Heart Of The Funeral“ gefällt mir zum Beispiel sehr gut), der großteils im Hochgeschwindigkeitssektor liegt. Fuck, yes! Ich habe jetzt nicht alle Scheiben nochmal mitgestoppt, aber mein Gefühl sagt mir, dass auf „Memento Mori“ wieder mehr Gas gegeben wird, was mir natürlich entgegen kommt. Auch gibt es einige Samples wie die schon genannten Bläser, es gibt Glocken, Sprachsamples. Das gibt der ganzen Scheibe noch mehr Tiefe und bringt etwas Morbidität mit hinein.
Ansonsten hat sich bei Marduk nicht viel verändert, man bekommt mehr oder weniger was man erwartet. Für mich sticht diese Scheibe aber positiv heraus. Es gibt keinen Song der merklich abfällt, dadurch aber auch keinen absoluten Favoriten, wobei ich sagen muss, dass „Year Of The Maggot“ für mich, mit dem ambientangehauchten, mit stark effektbeladenen Gitarren, Intro und vor allem dem  besonderen Tomgebrauch in der Mitte und zum Schluss des Songs, mir besonders gefällt. Wenn solche Kleinigkeiten einen Song aber schon besonders machen, zeugt das von der Qualität der anderen Stücke.

Ich hatte mich als Bewertung erst auf ein „Sehr Gut“ festgelegt. Nach mittlerweile ca. 10 Durchläufen, muss ich jedoch die Höchstnote vergeben. Die Scheibe hat mich wieder total mit dem MARDUK-Virus infiziert und ist selbst für das hohe Niveau der Band sehr gut ausgefallen. Da sitzt das auf jeden Fall drin! Schade, dass sie nächste Woche nicht auf dem Party.San spielen. (hendrik)