REVIEW

MACBETH „Neo Gothic Propaganda“ (Gothic Metal/Symphonic Rock-Pop)

MACBETH

„Neo Gothic Propaganda“
(Gothic Metal/Symphonic Rock-Pop)

Wertung: Gut-

VÖ: 21.02.2014

Label: Dragonheart/Audioglobe

Webseite: Homepage / Facebook 

Bereits das fünfte Werk (7 Jahre Pause hat es gegeben) der italienischen Goth Metaller, dessen symphonischer und harter Metal mit weiblichen und männlichen Gesang dargeboten wird. Sänger Andreas lässt seine Vocals von dunkel-klagend bis hin zu cleanen Growls variieren, während der feminine Gegenpart sehr lieblich seine Stimmbänder zum Klingen bringt. Trotz aller Härte behält man sich eine galante Melodielinie vor, die hier und da sehr eingängig daher kommt und das Saiten- und Schlagzeuggewitter konterkariert.

Der Opener „Scent of Winter“ verstärkt diesen Eindruck, da sich die beiden Protagonisten hinterm Mikro im Chorus zu einem betörenden Duett treffen, während in die Strophen der männliche Part mit einer leidfvoll klagenden Stimme die doomige Härte begleitet. Hinzu kommen eingeflochtene Gitarren Soli im Stile des Melodic Metal. „Slow Motion Tragedies“ ist trotz des Titels etwas druckvoller inszeniert, allerdings muß man sich hier erstmal an das weibliche Vocoder Stimmchen gewöhnen und auch die schreienden Ausbrüche in Kombination mit staubtrockenen Saitenarien scheinen so gar nicht zum Dream Pop Untergrund zu passen. „Void of Light“ geht in die gleiche Richtung, mir war gar nicht bewußt, dass die Italiener eine derart poppige Seite offenbaren können. Symphonischer und mit dem nötigen Bombast inklusive verspielten Keys kommt „Last night in in Shanghai“ daher. Es kommt zum typischen Schöne-und-das-biest Vocals, bei dem überraschender Weise der maskuline Part beide Facetten beherrscht (letztes Wort in seiner doppelten Bedeutung). Im folgenden „I don’t care of being just like you“ kommt Morenas Stimme mit ihrem kristallklaren Klang stärker zu Wertung und der Chorus mit seinem tragischen Intermezzo weiß erneut zu überzeugen. Ein wenig vermisse ich die Atmosphäre. Die andauernden Breaks und die teils nicht ausgereiften Übergänge zwischen Pop, Symphonic und Heavy Metal verhindern eine klare Struktur und zudem fehlt mir ein wenig die Dunkelheit, so sind die Höhepunkte bei den beiden Stimmen und den durchdringenden Chorussen gesetzt. Ansonsten können noch die teils eingestreuten ruhigen Momente überzeugen. Nicht der beste Song, aber in sich am Stimmigsten ist der straighte Nackenbrecher „Dogma“. Mit „Opaque“ gibt es dann noch einen schön balladesken Song, der durch das Riffing niemals ins kitschige Gefilde abdriftet.

Insgesamt hatte ich mir vom Songwriting her mehr versprochen. Gerade der Gothic Metal lebt doch von dem dramatischen und spannungsgeladenen Aufbau, das vermisse ich hier etwas und auch in Bezug auf Dunkelheit und Melancholie könnte man mehr tun. Trotz allem kein schlechtes Werk, allerdings nur das viertbeste der Band. Über den saublöden Titel hülle ich das Tuch des Schweigens. (andreas)