REVIEW

LEVANIA „Renascentis“ (Gothic Metal)

LEVANIA

„Renascentis“
(Gothic Metal)

Wertung: Gut/geht so

VÖ: 23.02.2014

Label: Wormholedeath

Webseite: Homepage / Facebook

Die italienische Gothic Metal Formation vollführt auf ihrem Zweitwerk ganz schöne Kapriolen, die sich irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn eine Heimat suchen. Die musikalische Ausrichtung ist hart und wird mit treibenden Saiten und exzessiven Keys nach vorne getrieben. Problematisch wird das Einordnen der drei unterschiedlichen Stimmen, wobei sich Sänger und Sängerin auch in den einzelnen Songs stilistisch variabel zeigen. Zunächst ist da die Sirene von Ligeia, die sich zwischen Arie und Rockröhre auch in hohe Oktaven verliert, was dem Stimme halten nicht immer zuträglich ist. Wesentlich besser agiert der weibliche Part, wenn er die Natürlichkeit mit Eleganz paart. Die „zwei“ anderen Stimmen stammen von Still, der sich auch für die Keys verantwortlich zeigt. Seine stimmliche Variationsbreite reicht von tiefen Growls über warme Parts, bis hin zu nasalen Schieflagen. Flüsterndes Gekreisch als bedrohliche Extravaganz fügt er dem Getöse im effektvollen „Seven times to forget“ zu.

Man muß sich erstmal durch diesen Dschungel an Stilistiken durcharbeiten und manchmal ist das Wirrwarr auch unerträglich. Stärke besitzt das Album, wenn man strukturiert und geradlinig agiert, wie im melancholischen „my writings of hope“ oder wenn die druckvolle Komponente zu einer Einheit zwischen Keys und Saiten wird und man nicht all zu ziellos los galoppiert („Spiral“), hier gibt es dann auch dezente Reminiszenzen an Theatre of Tragedy, wobei die ausufernde Seite in Richtung Septic flesh tendiert. Auch das orchestral ausgestattete „Onirica“ kann überzeugen. Wem die wilde Rohheit in Verbindung mit Gothicmetallischer Chaostheorie gefällt, der könnte auch „Lucretia“ gut finden, zumal hier überraschende Stil- und Tempiwechsel für Abwechslung sorgen. Ansonsten gibt es noch Anleihen bei Trail of Tears oder Tristania. Es gibt also viel zu entdecken, wobei die enorme Anzahl an unterschiedlichen Stilistiken, Stimmen, Melodien und Genres einen Kontext schwer erkennen lässt. (andreas)