REVIEW

LA SCALTRA „Cabaret“ (Female Dark Wave)

LA SCALTRA

„Cabaret“
(Female Dark Wave)

Wertung: Gut+

VÖ: 28.02.2020

Label: Solar Lodge

Webseite: Homepage / Facebook / Bandcamp

Mit „Cabaret“ gibt es die Wiederveröffentlichung des ersten Werks dieser ganz besonderen Band, welche ganz nebenbei dem Label „Solar Lodge“ einen feminin-mystisch verruchten Anstrich verleiht. Womit wir das leicht despektierlich rüberkommende düstere Gloomy Witch-Welt vermieden haben, obwohl…

Heutige Besetzung der Formation aus Essen sind drei Frauen (Bass – Saeda, Gesang – Aeleth, Keyboards/Backgroundgesang – Dae) und Jay an der Gitarre.

Das bisher nur Demo erhältliche Werk kommt heuer im neuen Schwarzglanz daher und wird mit dem Bonustrack „Downfall“ verfeinert.

„Cabaret“ gibt einen Einblick in das frühe Schaffen der Band. Wunderschön der Opener, der mit destruktiven Galerien glänzt, ein wenig Dark Electronic von früher besitzt, aber auch die Moderne bedient und eine galante Sanftheit integriert, welche sich wohltuend der Dunkelheit widersetzt. „Neverland“ umweht eine liebliche Melodielinie. Die Stimmen, mal fragil, mal dunkel setzen nuancierte Fixpunkte. Vom Gesamtkontext her etwas fragiler erklingt „Gunshot Lullabies“, welches von einer synthetischen Grundsubstanz geprägt wird.

„Visions of Glass“ gehört zu den allerersten Songs des Trios, es besitzt diese ganz besondere düstere Eleganz, welche Bands wie Ghost Dance oder Siouxsie zu Perfektion brachten. Auf der einen Seite einen famosen Liebreiz, daneben die bedrückende Elegie der Dunkelheit und die Melodielinie, welche grazil die Schwermut betont und nebenbei tanzbar erklingt. Letzteres ist auch „Nightmares“ immanent, wobei die verführerische Melodielinie den Wave Pop der 80er mehr als nur streichelt. „Lucian“ erinnert auf frapierende Weise an Bands wie Mission oder Sisters. Auch „Downfall“ geht in die Richtung der großen britischen Goth-Rock Bands.

Das Schlusspos „Ghost“ wird von einer gruseligen Atmosphäre heimgesucht, wobei immer dieses Fünkchen Romantik essentieller Bestandteil der Songs bleibt.

Fazit: Ich weiß nicht, ob man es so sagen kann, aber dieses Label hat hier eine ganz fein gewobene weiche Seite. Hinzu kommt eine betörend wavige Klangstruktur, wobei das Bad in der Melancholie mit latent poppigen Strukturen verfeinert wird. (andreas)