INVADER
„Tales of a Madman“
(Melodic Death Metal)
Wertung: Empfehlung!
VÖ: 2014
Label: Eigenproduktion
Webseite: https://www.facebook.com/666invader
Mit der sehr vielversprechenden Demoscheibe „it has begun“ haben sich INVADER vor einiger Zeit vorgestellt und sich mit dieser, vier Tracks umfassenden Demo als hochmotivierte, spielfreudige und vor allen Dingen talentierte Newcomer Band im melodischen Death Metal Bereich vorgestellt. Jetzt haben die Jungs ihr erstes Album am Start. Es trägt den Titel „Tales of a Madman“. Das Album umfasst sieben Songs und hat eine Laufzeit von ca. 32 Minuten.
Los geht’s, wie schon auf der Demo mit dem Opener „The Burden“. Hier wird sofort deutlich, was den Hörer in der nächsten halben Stunde erwartet: rasend schnelle Parts wechseln sich mit fetten Midtempo-Nackenbrecherparts ab. Dabei schrammt man in den jeweiligen Strophen immer wieder leicht die Thrash-Metal Marke, nur um dann im Chorus die melodischen Hooklines auszuwerfen, die sich sofort im Gedächtnis des Hörers festkrallen. Im weiteren Verlauf darf sich dann die melodische Seite in einem schmucken Gittarrensolo-Part manifestieren, bevor sich der Song dann mit einer groovigen Midtempo-Nackenbrecher-Walze verabschiedet. Ein perfekter Opener.
Der zweite Song des Albums heißt „Pandora“ und begrüßt den Hörer mit einem Intro, das gut und gerne als „Bolt Thrower“ Zitat durchgehen könnte und sogleich für Gänsehaut sorgt. Kurze Zeit später fährt der Song mit stampfendem Rhythmus im gehobenen Midtempo Bereich und marschiert so konsequent zu einem zum Mitgröhlen animierenden Chorus. Zur Mitte des Songs gibt es dann wieder einen melodischen Gitarrensolopart, der dafür sorgt, den stampfender Rhythmus des Songs von nun an immer wieder etwas aufzulockern. Seiner stampfenden Grundlinie bleibt der Song aber bis zum Schluss treu. Insgesamt ein sehr guter Song, der wahre Nackenbrecher Qualitäten aufweist.
Weiter geht es mit „The Legacy“. Stampfender Rhythmus zum Einstieg, der jedoch schnell an Fahrt aufnimmt, und zusammen mit dem aggressiv- rhytmischem Gesang und viel Melodie in den Chorus überleitet. Durchzogen ist dieser Song von beeindruckender Gitarrenarbeit, die ihren Höhepunkt in einem schicken Solo findet. Dann übernimmt wieder der stampfende Rhythmus in der zweiten Strophe, nur um den Hörer in der Mitte des Songs in eine plötzliche Blastbeat-Attacke zu entführen. Fett !!! Diese wird wiederum durch einen melodischen Part abgelöst, der zusammen mit dem variablen, fast melanchonisch ruhigen Gesang seinen atmosphärischen Höhepunkt erreicht. Insgesamt ein sehr abwechslungsreicher Song, der einen immer wieder mit neuen Facetten überrascht.
Nun kommen wir zum Titeltrack des Albums, „Tales of a Madman“, der ebenfalls auf der Demo zu hören war. Das mächtige, bedrohlich zurückhaltende Intro lässt es schon erahnen: hier kommt was Großes auf uns zu. Und in der Tat, „Tales of a Madman“ ist der bisherige Höhepunkt des Albums. Der Song präsentiert sich als absoluter Ohrwurm. Eine Midtempo-Walze mit groovigen Moshparts, die immer wieder mit einigen thrashigen Einschüben um die Vorherrschaft rangeln, hammergeilen Melodien und Gitarrensoli und einem grenzgenialen Chorus zum Niederknien. Eine absolute Granate, die es schafft, sämtliche Stärken der Band in sich zu vereinen. Hammer !!!
Weiter geht’s mit dem nächsten Track. „Falling Star“ war ebenfalls auf der Demo zu hören, entfaltet jedoch erst jetzt auf dem Album sein volles Potential. Wir haben es hier mit einem lupenreinen Hit zu tun. Der Song bewegt sich im melodischen Midtempo, etabliert in den ersten Sekunden sofort eine Killermelodie, die sich dermaßen im Gehörgang festkrallt und einem die Gänsehaut über den Körper jagt. Es wechseln sich Härte und Melodie gekonnt ab, der Chorus animiert zum Mitbrüllen, die Gitarrensoli sitzen. dieser Song ist einfach perfekt und bildet zusammen mit dem Titeltrack das Herzstück des Albums.
Das soll jedoch nicht bedeuten, dass es von nun an bergab geht. Genau das Gegenteil ist der Fall, denn nun fährt „Shallow Grave“ wieder härtere Saiten auf. Der Song beginnt in rasend schneller „At the Gates“ Manier, wechselt sich dann mit gewohnt groovigen Midtempo Einlagen ab und leitet über in einen höchst atmosphärischen Chorus. Zur Mitte des Songs leitet ein schöner Gitarrensolopart über in ein atmosphärisch-ruhiges Zwischenspiel, bevor man im letzten Drittel wieder die Midtempowalze planieren lässt. Atmosphärisch und abwechslungsreich.
Der Rausschmeißer des Albums nennt sich „Fractured Creation“ und präsentiert sich als harter, finsterer, leicht melancholisch angehauchter Midtempo-Nackenbrecher. Gestaltet sich der Einstieg noch sehr zurückhaltend atmosphärisch, so schwillt die Soundwand immer mehr an, um dann im Übergang zum Chorus die Regentschaft harten Moshparts zu überlassen, die zusammen mit dem wütenden Gesang eine finstere Atmosphäre heraufbeschwören. Aufgelockert durch stimmige Gitarrensoli verliert der Song aber nie seine finstere Atmosphäre aus den Augen bzw. Ohren. Diese erreicht in einem mächtig fetten Midtempo- Nackenbrecherpart ihren Höhepunkt und lädt zum euphortischen Headbangen ein. Insgesamt ein mehr als würdiger Abschluss für ein beeindruckendes Debut-Album.
Abschließend bleibt also nur noch zu sagen, dass INVADER mit „Tales of a Madman“ ein beeindruckendes Erstlingswerk abliefern. Sieben verdammt geile Songs, die mit „The Burden“, „Tales of a Madman“ und „Falling Star sogar drei potentielle Hitkandidaten am Start haben. Anzumerken ist noch, dass die Produktion des Albums sehr gut gelungen ist. Der Sound wirkt authentisch, die Gitarrensoli werden klar herausgearbeitet, der Bass und die Drums wummern finster und sorgen für ordentlich Druck und der Gesang fügt sich perfekt in die musikalische Struktur der Songs ein. Hätte ich einen Hut, ich würde ihn vor „Tales of a Madman“ ziehen. Großartig !!! (sebastian)