EMPFEHLUNG, REVIEW

I-M-R (IN MY ROSARY) „Letters from the Paper Garden“ (Dark Wave Pop)

I-M-R (IN MY ROSARY)

„Letters from the Paper Garden“
(Dark Wave Pop)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 09.11.2012

Label: Syborg Music/ Nova Media

Webseite: www.i-m-r-project.de

I-M-R ist ist die Fortführung des Projektes IN MY ROSARY, welches 1993 mit dem genialen Werk „Those silent Yars“ in die dunkle Welt des Waves trat. Aktuell besteht die Band aus Sänger und Songwriter Ralf Jasek (Vocals, versch. Instrumente), Martin von Arndt (Printed at Bismark’s death/ Keys, Backing Vocals, Saxofon), Holger Diener (Gitarre) und Hansi Huenig (Keys).

Das aktuelle Werk besticht durch seine betörende, melancholische Stimmung. Hinzu kommt ein weicher, extrem gefühlvoller Gesang, der geschickt einen dezenten Trauerflor um die elektronisch-wavigen Sequenzen bindet. Die eingängigen Songs besitzen eine behutsame Ruhe und glänzen durch verspielte Dreingaben wie Saxofon oder Akkordeon im folkloristischen „by the Fire“. Wie bei den letzten Alben gibt es auch heuer reichlich Abwechslung und auch wieder reichlich Gastauftritte (z.B. Paul Roland, Sara Noxx, Elena A. Fossi (Kirlian Camera), Isabelle Dekeyser (Breath of Life) u.e.a.). Es fällt schwer, irgendwelche Höhepunkte heraus zu kristallisieren, da trotz der Verschiedenartigkeit, das Gesamtkonstrukt in sich sehr stimmig rüber kommt. Da führt der Weg auch mal in eine dunkle britische Hafenkneipe („Part of it“), während man mit dem folgenden „stay clean“ in Richtung Minimal Elektronik/Industrial geht. „The Paper Garden“ überzeugt mit trockenen Gitarren und einer extremen Dunkelheit, welche ein wenig an Sisterhood erinnert. Integriert sind hier aber verwegene Sounderuptionen und die Stimme von I. Dekeyser. Hernach folgt mit „Words“ ein ruhiges, folkiges Stück, in dem sich Ralf mit Elena duettiert. Hier, wie auch beim in sich verloren wirkenden „too slow“ erinnert man an die dunkle Seite von Human League. Wie aus dem Nichts fühlt man sich dann in einem durchdringenden Refrain gefangen. Heraus geholt wird man zunächst mit einer schrägen Notierung um gleich wieder in die Gefangenheit zu gehen. „Awake“ klingt wie der Soundtrack zu einem düsteren Horrorstreifen. Der verzerrte Gesang tut sein Übrigens zur phobischen Eleganz.

Wo andere mit der Düsternis kokettieren und über Pop zum Kitsch gelangen, gibt es hier Dark Wave in Perfektion. Ein grandioses Album, welches die Reminiszenzen an alte Helden geschickt in ein eigenständiges Stück Musik integrieren. Und außerdem handelt es sich ja auch hier um alte Helden. (andreas)