REVIEW

HYPNOSIA „Horror Infernal“ (Thrash Metal)

HYPNOSIA

„Horror Infernal“
(Thrash Metal)

Wertung: gut

: 29.06.2012

Label: I Hate Records

Webseite: www.myspace.com/hypnosiathrash

Eigentlich ist die Geschichte der Band HYPNOSIA eine Geschichte, wie sie für viele, viele Bands gilt:
Freunde treffen sich, machen Lärm, unzählige Line up-Wechsel, Pleiten-Pech-und-Pannen-Momente. Die Demos werden begeistert aufgenommen, aber der große Durchbruch unterbleibt, da man seinen Oldschool-Thrash kurz vor dem großen Thrash-Revival in die Atmosphäre gerifft hat.

Auf „Horror Infernal“ vereinigt man die Demos „Crushed Existence“ (1996), „The Storms“ (1997) und die „Violent Intensity“-EP (1999), wogegen das erste Full-Length-Album „Extreme Hatred“ (2000) unberücksichtigt bleibt, wenn man mal davon ansieht, dass „The last remains“ und „Operation clean-sweep“ hier in den Demoversionen vorliegen. Dazu kommen zwei Coverversionen, die auf Tribut-Samplern veröffentlicht wurden bzw. werden sollten, nämlich „Outbreak of Evil“ (SODOM) und „My belief“ (POSSESSED) und eine Bootleg-Liveversion von „Hauting Death“.

Dabei hat man beinahe nichts wirklich falsch gemacht, was die Musik betrifft, denn selbst verstand man sich als Mischung aus KREATOR, SODOM, SLAYER, DEATH, SEPULTURA, SADUS und DARK ANGEL, wie man dem klassisch gestalteten Booklet entnehmen kann. (Für das Booklet zeichnet sich übrigens Griftegard-Gitarrist Ola Blomqvist verantwortlich.)
Was mir beim Hören bereits aufgefallen ist, ist auch Thema im Booklet, welches mit alten Fotos und den Linernotes von Sänger Cab prall gefüllt ist: der Sound der beiden Demos ist verdammt gut und druckvoll, allerdings klingt die EP dagegen etwas schwachbrüstig. Sänger und Mastermind Cab wollte, dass das Album klingt wie SODOMs „Agent Orange“ und war aufgrund des Resultates mächtig enttäuscht, was ich verstehen kann, wenn ich das Vorbild mal direkt als Vergleich in den CD-Player schubse.

Einer der besten Tracks, den die Band in ihrer Frühphase erschaffen hat, ist sicherlich das abwechslungsreiche „The Storm of Dead Worlds“ von dem „The Storms“-Demo, der als „The Storms“ auch auf der EP zu finden ist. Aber die rohe Gewalt von „Undead“, „Crushed Existence“ oder „Hauting Death“ reißt dich einfach mit.
Aber die Songs werden alle, die auf die genannten Bands stehen durch zu begeistern wissen, denn es kommt wieder das „Demo- und Debüt-Phänomen“ zum Tragen: die Energie und der Enthusiasmus zerschmettern filigrane Spielereien mit einem Vorschlaghammer und setzen ebenso beim Hörer eine Energie frei, die häufig den späteren Alben völlig fehlt. Ich liebe diese rohe Gewalt der Sturm-und-Drang-Phase der Bands, sei es KREATOR, SODOM, aber auch von Bands wie OVERKILL, METALLICA oder ANTHRAX. Auch HYPNOSIA werde ich abspeichern als junge Hunde, die nur spielen wollten, ohne auf Regeln oder Vorgaben achten zu wollen. (chris)