EMPFEHLUNG, REVIEW

HÖRSPIEL „Dorian Hunter – (21) Herbstwind“

DORIAN HUNTER / JOHN SINCLAIR

„(21) Herbstwind“ / „(83) Ein Leben unter Toten“
(Hörspiel)

Wertung: Empfehlung

VÖ: 19.04.2013

Label: Folgenreich / Lübbe Audio

Webseite: www.folgenreich.de/dorianhunter / www.sinclair-hoerspiele.de

Inhalt DORIAN HUNTER „(21) Herbstwind“:
Eine Handyaufnahme zeigt, wie der schottische Beerdigungsunternehmer Howard Little während einer Trauerrede mit einer ihm fremden Stimme spricht. Ein Fall von Besessenheit? Dorian Hunter nimmt die Ermittlung auf – und stellt bald fest, dass er nicht der Einzige ist, den die Ereignisse auf den Plan gerufen haben…

Inhalt JOHN SINCLAIR „(83) Ein Leben unter Toten“:
Lady Sarah Goldwyn erhält einen Brief ihrer langjährigen Freundin Diane Coleman, in dem diese sie zum „Fest der Toten“ auf eine Seniorenresidenz nach Schottland einlädt. Ein geschmackloser Scherz? Oder doch ein versteckter Hilferuf …? Noch bevor Lady Sarah zu- oder absagen kann, ist Diane Coleman tot – und John Sinclair und Sarah erleben auf ihrer Reise nach Schottland das Grauen…

Das ist doch mal was…Dorian Hunters Weg zur Auflösung des Rätsels um die Seniorenresidenz „Haus der Stille“ kreuzt den von John Sinclair, der sich aus einem anderen Grund nach Schottland aufmacht, aber die beiden haben vieles gemeinsam.

Zuerst darf ich sagen, dass ich die Idee eines Crossovers ziemlich spannend finde, da sowohl Dorian Hunter, als auch John Sinclair zu meinen Lieblingshörspielen zählen. Allerdings darf ich gestehen, dass ich aufgrund meiner frühjugendlichen Hörspielsozialisation viel lieber die „Tonstudio Braun“-Versionen von John Sinclair höre. Daher ist es auch eine der ersten „modernen“ John Sinclair-Geschichten, die ich zu hören bekomme. Die Qualität überzeugt mich aber, so dass ich glaube, die Wartezeiten zu den neuen Dorian Hunter-Folgen mit dem Sinclair-Backkatalog sinnvoll zu überbrücken.

Das tolle an dem Crossover ist, dass man sich beide Hörspiele separat anhören kann und keine großen Lücken in der Geschichte hat. Hört man aber die zweite Geschichte danach, jauchzt man vor Freude. Die Interaktionen zwischen Hunter und Sinclair sind bei beiden Geschichten identisch, nur der Weg und die Hintergründe sind anders. Das macht einfach saumäßig Spaß und sogar das erneute Hören lohnt sich, weil einem manche Zusammenhänge dann wie Schuppen von den Augen fallen. Sehr amüsant hat man das Zusammenspiel der beiden Protagonisten gestaltet, die sich teilweise wie Hund und Katze gegenüberstehen, aber jederzeit für sich einstehen, auch wenn erst spät in der Geschichte Hunter seine Tarnung auffliegen lässt. Coole Sprüche und die zwei Seiten der Medaille sorgen dafür, dass man ca. 140 Minuten feinste Unterhaltung bekommt. Dorian Hunter hat die Nase in Sachen Sarkasmus und Coolness etwas weiter vorne, dafür hat die John Sinclair-Geschichte zum Ende etwas mehr Gehalt und wir erfahren Hintergründe aus erster Hand, während Hunter es nur erzählt bekommt.

Ich möchte wieder nicht zu viel über die Geschichte verraten, aber dass es eine verdammt gute Story ist, freut mich umso mehr. Ein Pakt mit dem Teufel, um die Liebe zu retten, hat schon was, aber „der Teufel gibt nichts umsonst“ und somit sind die Heimbewohner nur Futter, wenn anstatt eines langweiligen Sommerfestes mit Shanty-Dorfchor im „Haus der Stille“ das „Fest der Toten“ gefeiert wird. Ghouls inklusive. Oder Ghoule. Das wissen nicht einmal die beiden Protagonisten so ganz genau.

Ich darf ruhigen Gewissens eine Empfehlung aussprechen, denn die Zahnräder beider Geschichten greifen so hervorragend ineinander, dass man wirklich Lust hat, die Geschichten wieder und wieder zu hören. Aber ich würde es zur Bedingung machen, dass man sich beide Geschichten anhört, denn das macht dann erst richtig Spaß! (chris)