REVIEW

GROUND NERO „Scales“ (Goth/Wave Rock)

GROUND NERO

„Scales“
(Goth/Wave Rock)

Wertung: Gut+

VÖ: 12.03.2018

Label: Danse Macabre

Webseite:  Bandcamp / Facebook / Label

Die belgische Dark Wave/Goth Rock Formation veröffentlichte im Mai 2017 ihre Debüt CD mit 5 Tracks, mit der 4-Track-EP „Scales“ gibt es den Nachfolger, quasi als nächsten Schritt der Evolution zum kompletten Album. Zu hören bekommt der geneigte Hörer eine latent verträumte Dark-Atmosphäre mit sonoren Gesang und gefühlvollen Melodielinien. Dezent eingestreut agieren verwirrende Saiten, zartgängige Elektronik und ein sehr unterkühltes Konstrukt zwischen Cold Wave und sphärischen Klangspektren.

Der Opener „Bannockborn“ glänzt mit einer durchdringenden Dunkelheit, der Gesang ist verführerisch bis erzählerisch. Der Song steigert sich durch komplexere Strukturen und mit leicht cineastischen Extravaganzen, ohne zu exclusiv daherzukommen. Man merkt die Liebe zu den Sisters, zeigt diese aber nicht so deutlich, wie ihre Landsleute von „Star Industry“. Das folgende „Parasitas“ lebt zunächst vom Zweikampf zwischen Schlagzeug und Saiten. Einen dunklen Ruhepol dazwischen liefert das dunkle Timbre. Verführerische Elektronik vervollständigt den Song, der in der Hookline betörende Kosmen aufweist. „Plethora“ lässt zunächst elektronische Flächen ausrollen, bevor eine Melodie den Hörer umgarnt, welche nicht nur dezent in den 80er Zuhause sein könnte. Wave Pop trifft auf die dunkle Seite des Gitarren-Rocks. Ganz dezent und mit einer verspielt schwarzen Ader gibt es unterschwellige Dark Elektronik, welche im Zwischenspiel mit Sprachsamples einen Spannungsbogen aufbauen kann. Straighter und kraftvoller inszeniert, das Schlussstück „Karoshi“, welches die Sisters in bester „Adrenochrome“-Manier als Reminiszenz ausweisen könnte.

Die Belgier liefern ein gelungenes Stück Goth Rock ab, welches geschickt mit elektronisches Einflüssen balanciert und gleichwohl ein galantes Exposé des verträumten Cold Waves abliefert. Unaufdringlich, verführerisch eingängig und zum passenden Moment auf den Punkt gebracht. Songwriterisch glänzt die Verspieltheit, welche hie und dort etwas mehr Extravaganz aufweisen könnte. Insgesamt hat das Schwarzherz nichts zu meckern. (andreas)