REVIEW

GODEX „The Heart Collector“ (Dark Wave Rock/ Dark Metal)

GODEX

„The Heart Collector“
(Dark Wave Rock/ Dark Metal)

Wertung: Gut+

VÖ: 05.05.2017

Label: GMRL-Records

Webseite: facebook / Homepage

Nach dem druckvollen „Lovesick“ und dem ruhigen Akustik Album „Chamber“ beehrt uns Mastermind Tommy mit dem viertem Werk und auf dem ersten Ohr gelingt quasi eine Melange aus den beiden letzten Werken. Die romantische Komponente ist ebenso vorhanden, wie der straighte Goth Metal. Der Gesang variiert zwischen pathetischer Stimmgewalt und latent aggressiven Ausbrüchen. Wobei letztendlich die Harmonie einen galanten Seitensprung mit dem melodischen Klangspektren eingeht.

Eine gewisse Lieblichkeit ist den Songs immanent. Tommy gelingt es zudem, seiner Stimme derart viel Gefühl zu verleihen, dass Leid, Freude oder sonstige Gefühle auf der erzeugten Gänsehaut spürbar werden. Aber Vorsicht! Es gibt auch diese Ausbrüche, welche die Gitarren straight in den Vordergrund rücken und die Romantik in schwarzer Tuschezeichnung verharren lassen. Auch krachige Momente mit einer gewissen Schräge sind zu hören („Pirate Gold“). Der Beginn ist sehr getragen („Prologue“) wobei die Streicherarrangements zu Beginn von „The heart Collector“ kurzzeitig ein wenig nach Lacrimosa Mitte der 90er erinnern. Der Song beherbergt einen galanten Ohrwurm, während die Strophen sehr variabel in die Gehörgänge dringen und des Öfteren das Ohrenmerk auf das dunkle Timbre von Tommy lenken. Aber auch die Saiten lassen sich nicht lumpen und genießen zwischenzeitlich ein Solo Dasein.
Danach heißt es, tief eintauchen in die Romantik. Verspielt und mit geschickter Melodie Ausstattung gesegnet spielt der Song mit einer getragenen Schwere, während „Glory, Glitter and Gold“ die schwungvolle Seite der Band nach außen kehrt, besonders der Refrain lässt die Bezeichnung Hymne im Kopf des Rezensenten entstehen. Fast unbemerkt kristallisieren sich ein paar Hardrock-Anleihen mit Spoken Words zu einem perfekten Gesamterlebnis.

Feinsinnige Melancholie umspinnt „Hopes and Dreams“, auch hier gibt es eine erzählerische Unterbrechung. „The Frozen one“ liefert das druckvolle Gegenstück. Eine wütende Komponente offenbart sich sowohl im Anziehen der Geschwindigkeit als auch in rauen Stimmbändern, im Gegensatz zur Rhythmusfraktion werden die Stimmbänder dann und wann auch mal wieder von Sanftmut belegt, was teilweise zu einem Wechselbad der Gefühle führt. In Ruhe badend, das balladeske „When I cry“.

Fazit: Es ist sicherlich nicht unverkennbar, dass die Band des Öfteren gen Finnland (69 Eyes, HIM) lukt, ebenso unverkennbar ist die Eigenständigkeit der Band. Die Varianz zwischen puristischer Melancholie und druckvollem Goth Rock wurde ebenso wie die betörende Traurigkeit, welche die meisten Songs begleitet, mit geschickter Melodieführung und durch gesangliche Gefühlstransporte perfekt austariert. (andreas)