REVIEW

FILM „Neverlost“ (Thriller / Drama)

Originaltitel: Neverlost

Herstellungsland: Kanada 2010

DVD Veröffentlichung: 24.02.2012

Wertung: Geht so

Regie:Chad Archibald

Darsteller:Ryan Barrett, Emily Alatalo, Jennifer Polansky

FSK: ab 16 Jahren

Genre: Thriller / Drama

Studio: Störkanal / I-On New Media

 

Joshs Leben ist die Hölle. Er lebt gefangen in einer völlig lieblosen Beziehung, in der es nur noch Streit und Verachtung füreinander gibt. Zudem ist er geplagt von Schlaflosigkeit, was die eh schon widrigen Lebensumstände nicht gerade vereinfacht. So begibt sich der zur Überflüssigkeit heruntergekommene Versager in die Hände eines Arztes, der ihm kleine blaue Schlaftabletten verschreibt. Diese Tabletten scheinen erst nicht zu helfen, doch bei Überdosierung kann Josh endlich schlafen. Dabei wird er in den Träumen zu seiner verstorbenen ehemaligen College Freundin gebracht mit der er unendlich glücklich war, die ihm aber bei einem Hausbrand entrissen wurde. Nun flüchtet sich Josh immer mehr aus seinem grausamen Leben in die scheinbare Realität in den Träumen. Schnell sind die Tabletten aber verbraucht und so er sogar gesetzesbrüchig um an weiteren Stoff zu gelangen,…doch auch in seiner scheinbar heilen Traumwelt beginnt das Glück zu bröckeln,…

Was ist Traum, was ist Realität? „Neverlost“ lässt die Realitäten verschwimmen. Joshs Existenz ist ein trauriges Beispiel für das schicksalhafte Leben eines Menschen, der alles hatte und nun vor dem Nichts steht und sich damit nicht abgeben möchte. Die grausame ungeliebte Welt in der Josh ein Zombie-Dasein führt, ist dunkel und zumeist Schwarz dargestellt, die scheinbar heile Traumwelt ist fast ausschließlich weiß. So wird dem Betrachter vom Regisseur eine Vision aufgedrängt, die allerdings schon nach kurzer Zeit mit Zweifeln behaftet ist. Der Film nutzt ein Fotoalbum, welches in beiden Welten existiert, als Brücke zwischen den „Realitäten“, allerdings ist dies recht oberflächlich behandelt.

Regisseur Chad Archibald hat hier nichts Neues zu erzählen, aber die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt ist, kann durchaus gefallen. Vor allem die spontanen Ausbrüche von Gewalt, die allerdings zumeist nur in Joshs Gedanken stattfinden, frischen die Story gut auf, sind aber viel zu selten angewendet. Was den Film allerdings total kaputt macht, sind die völlig unpassenden und unsynchronen Synchronisationen in der deutschen Sprache. Dadurch werden alle guten schauspielerischen Leistungen, vor allem durch Ryan Barrett als Josh, total zerstört und der Film verliert absolut an Überzeugungskraft. Auch die Tatsache, das die bis dahin total auf den Charakter  von Josh fixierte Story, im zweiten Drittel eine abrupte stilistische Wendung durchläuft gefällt mir nicht so gut und zerstört ein wenig den Stimmungsverlauf. Trotz allem interessant und wenn Ihr jetzt neugierig geworden seit dann kann man an diesem Film mal Spaß haben (aber nur in Englisch) auch wenn hier kein Klassiker-Potential vorliegt. (michi)