REVIEW

DÄNG „Tartarus: The Darkest Realm“ (Prog Metal/Doom/Heavy Goth)

DÄNG

„Tartarus: The Darkest Realm“
(Prog Metal/Doom/Heavy Goth)

Wertung: Gut

VÖ: 27.01.2014

Label: No remorse records

Webseite: Facebook Homepage

Tartaros (altgr: Τάρταρος, lat. Tartarus) ist in der griechischen Mythologie ein personifizierter Teil der Unterwelt, der noch unter dem Hades liegt. Er ist angeblich so tief, dass ein Amboss, der von der Erde zum Tartaros hinabfiel, neun Tage brauchte, um ihn zu erreichen; genauso lange, wie der Amboss benötigte, um vom Himmel bis zur Erde zu gelangen.

Das musste jetzt sein, endlich ist unser Magazinname geklärt.

Kommen wir nun zur Abteilung Musik, oder bleiben wir gleich in der Mythologie. Denn beides hängt bei den Prog Rockern aus North Carolina/USA eng beieinander, beschäftigt man sich doch auf den 7 Tracks mit Bewohnern dieser oder jener Unterwelt. Den Start macht Sisyphus, seit Camus wissen wir, das es sich hier um einen glücklichen Menschen handeln muss. Nun, akustisch begleitet wird das Steine rollen mit verwirrenden, düsteren Attacken und Saiten, welche in ihrer flirrenden Seinsweise durchaus Gothic Rock tauglich sind. Aber hernach geht es auch reichlich brachial zu, wohl der Moment, als der Stein zurückrollt. Die Texte werden von cleanen Stimmbändern intoniert, deren Ausdruck mit einem galanten Rauhton kollaboriert. Überraschend, dass gerade der Chorus dezent dissonant daherkommt. Nächster Geselle ist „Salmoneus“, der unter narzisstischen Wahrnehmungsstörungen litt und gerne Zeus gewesen wäre. Das er sich auch so anreden ließ konnte nicht gut gehen. Musikalisch verarbeitet wird die Geschichte zu Beginn mit dark-rockigen Klangstrukturen, welche gar ein wenig an The Mission erinnern, dann wird aber doch die ungezügelte Progressiv Keule rausgeholt und die Saiten beginnen ein wildes Gefrickel. Stark Stoner Rock-lastig begegnen uns dann die „Titans“. Der druckvolle Hyprid wandert zwischen rockigen Tonagen, wilden Prog Solis und treibenden Drums. Dazwischen eingefügt reichlich Breaks, die das Augenmerk auf den sonoren Gesang lenken. Insgesamt eine gelungene Huldigung von Olli Kahn. Der Nächste bitte: Kain, ne Quatsch..der war christlich. In der griechischen Mythologie heißt Kain Ixion, jedenfalls war er der erste der einen Verwandten über den Jordan schickte. Genauso verwirrend ist das Autorennen Intro zum Song, bevor es wildes Schlagzeuggeprügel gibt und man dann staubtrocken in die Szenerie eindringt, welche ein wenig Hippierock mäßig daherkommt. Back to the 70ies.mit ein wenig Doom und langgezogenen Vocals. Etwas ruhiger wird die Geschichte mit den „Danaides“, hier handelt es sich um gleich 50 Töchter, die auch nicht so brav waren und zum Wasser schöpfen verurteilt wurden. Diese Arbeit dient dann auch diesmal als Intro und Outro. Zum Ende hin wird das Tempo angezogen, was ein wenig an Tool oder Danzig erinnert. Bedrohlich und düster begegnet uns „Tytos“, welches im Mark eine eingängige Hookline aufweisen kann, die sich mit verschwörerischer Härte und nasal-dunklen Gesang paart. Hier huldigt man deutlich dem Doom Metal. Das dramatische Finale liefert uns der Herr aller Qualen (nein, nicht de Sade), „Tantalus“.

Die Nordamerikaner liefern ein stilvolles Debüt ab, auch wenn man sich hier und da ein wenig in der Unterwelt verfährt. Herauszuheben sind die doomigen und darkigen Momente, während die progressiven Anteile ungezügelt und brachial daherkommen und ein wenig zu bombastisch klingen. Ein bisschen weglassen und ein bisschen Zeitlupe täte dem Gesamtkonstrukt ganz gut. (andreas)