EMPFEHLUNG, REVIEW

CREMATORY „Destination“ (Gothic Metal)

CREMATORY

„Destination“
(Gothic Metal)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 02.05.2025

Label: ROAR

Webseite: Homepage / Facebook / Instagram

Egal, was man heutzutage von CREMATORY (oder auch von der Kategorie Gothic Metal) hält, erstmal sprechen die Zahlen ihrer Karriere eine beeindruckende Sprache. CREMATORY haben in 34 Jahren 17 Alben veröffentlicht, von denen 14 in die deutschen Charts eingestiegen sind, und zuletzt haben sie sogar die Top 20 geknackt. Ich bin seit ihrem 2. Album „…Just Dreaming“ (1994) mit an Board und auf jedes neue Album neugierig, auch wenn mir nicht jedes vollends gefallen hat.

Die 12 Tracks von „Destination“ sind quasi ein Querschnitt der Musik der Gothic Metal Pionieren aus den über 30 Jahren ihres Bestehens geworden, das aber viele moderne Elemente parat hat. Dia Band schlägt keinen neuen Stil ein, hat sich an der ein oder anderen Stelle ein bisschen neu ausgerichtet, auf ihre Stärken besonnen und den Kitsch, der manchen alten Stücken anhaftet, weggelassen.

Fans werden den Albumtitel, den es vorab zu hören gab, bereits gefeiert haben. CREMATORY klangen selten so heavy und präsent mit ihrem Musikstil. Das etwas ruhiger sich aufbauende „The Future Is A Lonely“ entpuppt sich auf den zweiten Blick als eine mächtige Düster-Hymne, während „Welt aus Glas“ die elektronische Facette in den Mittelpunkt stellt. Das waren die ersten drei Songs, an denen es nichts zu meckern gibt. Wer CREMATORY mag, wird bis hierhin bestens bedient, alle anderen haben sowie nicht soweit in das Album reingehört.

Wo sie herkommen, wo wir alten Gothic Metal Säcke alle herkommen, zeigen CREMATORY mit dem an 4. Position gesetzten Coverstück „My Girlfriend’s Girlfriend“. Der TYPE O NEGATIVE Song stammt aus der Hochzeit des Gothic Metals Mitte der 90er und wird präsentiert von Gastsänger Michelle Darkness von END OF GREEN, der zum einen die passendste Stimme für diesen Track hat und für den es auch nicht das erste TON Cover ist. Ansonsten übernimmt wie auf dem Vorgängeralbum „Inglorious Darkness“ Frontmann Felix Stass die alleinige Gesangsposition und variiert gekonnt zwischen Growls und Klargesang.

Die weiteren Songs bleiben zwar vom Hitfaktor etwas gegenüber den Starttracks zurück, sind aber erstaunlich gut. Hätte ich am Anfang nicht gedacht, dass mir das Album nach hinten raus dann doch so gut gefällt. Wer mit der Musik der Band was anfangen kann, für den ist „Destination“ genau richtig. Die Musik klingt modern, die Band kommt geerdeter rüber und hat beim Schreiben der Songs aber einfach auch ihr Ding gemacht. Man erkennt sofort, welche Band man hier vor sich hat, darf sich als Hörer aber auch ein bisschen überraschen lassen und freuen, was CREMATORY für ihre Fans so neues anbieten. Ein Album für alle, die noch was für Gothic Metal übrig haben. (eller)