REVIEW

CAPILLA ARDIENTE „Bravery, Truth and the Endless Darkness“ (Doom Metal)

CAPILLA ARDIENTE

„Bravery, Truth and the Endless Darkness“
(Doom Metal)

Wertung: gut

: 06.06.2014

Label: High Roller Records

Webseite: Facebook

Claudio Botarro und Felipe Plaza kennt der geneigte Doomhead von PROCESSION, aber PROCESSION ist das Baby von Felipe, wohingegen CAPILLA ARDIENTE das Baby von Claudio ist. Alles klar? Gut weiter gehts. Was der Promozettel über dieses Album sagt ist folgendes: „What a record. Album of the year so far. »Bravery, Truth And The Endless Darkness« is probably the most important Doom Metal release since Candlemass‘ masterpiece »Nightfall«.“

Das schraubt die Erwartungshaltung der Jünger der müffelnden Kutte natürlich so hoch, dass es unmöglich wird, diesen Erwarten gerecht zu werden. Eine stilistische Ähnlichkeit ist durchaus gegeben, aber wo haben sich auf diesem Album die legitimen Nachfolger von „Samarithan“, „At the Gallows End“, „Mourners Lament“ oder „Bewitched“ versteckt? Keine Ahnung, ich habe sie nicht gefunden. Mit dem Hype sollte man lieber etwas vorsichtiger umgehen, sonst kommt Messiah aus seiner Gruft und bittet zum Doom Dance.

CAPILLA ARDIENTE machen vieles richtig, aber auch wenn Felipe Plaza einer der geilsten Sänger unter der dunklen Sonne ist, liegt seine Performance bei PROCESSION auf dem Pathos-Meter viel weiter oben. Die ganz großen Melodien, die man vom legitimen Nachfolger von „Nightfall“ erwarten darf, sind nicht so ausgeprägt, dass es einem das schmachtende Herz zerreißt.

Positiv ist anzumerken, dass CAPILLA ARDIENTE immer noch ihre überlangen Songs so konzipieren, dass es niemals langweilig wird, so wie man es auf der EP „Solve et Coagula“ schon bewiesen hat. Schlecht ist das Album nicht, aber Meilensteine klingen anders. Vielleicht hat mir die maßlose Übertreibung den Hörgenuss einfach verdorben… mal wieder ein Zeichen, dass man sich die Promozettel niemals vor dem Hören eines Album durchlesen sollte. (chris)