WITHDRAWN TRACES – Searching For The Truth About Richey Manic
Schriftsteller: Sarah Hawys Roberts, Leon Noakes
Verlag: Virgin Books
Seiten: 336
Sprache: Englisch
ISBN-13: 978-0753545348
Erstauflage: 14.03.2019
Bewertung: Empfehlung!
Ich höre die MANIC STREET PREACHERS seit ihrem Album „Gold Against The Soul“ von 1993.
Und seit dem Verschwinden ihres Gitarristen Richey James Edwards habe ich mich immer gefragt, was da wohl los war.
Als ich dann von diesem Buch hörte, musste ich es unbedingt haben.
Und es hat sich gelohnt!
Das Vorwort kommt von seiner Schwester Rachel, die maßgeblich zu diesem Buch beigetragen hat.
Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich noch so viel über die Manic Street Preachers erfahre, auch wenn ich mich nie so richtig mit ihnen in der Presse beschäftigt habe.
Aber den Plan zu haben als Debüt ein Doppelalbum zu veröffentlichen, welches sich 20 Millionen Mal verkaufen und zu einem Meilenstein werden sollte, um sich danach wieder aufzulösen, ist einerseits sehr hoch gegriffen, andererseits megasympathisch.
Ein Problempunkt dabei war, dass „Nevermind“ von Nirvana 4 Monate vor „Generation Terrorists“ erschien.
Richey wurde in die Band aufgenommen wegen seiner Art, von der Leute, die mit ihm zu tun hatten, immer noch beeinflusst sind. Nicht wegen seines musikalischen Könnens.
Ein Typ der sich in einem offiziellen Interview mit dem New Musical Express auf die Frage, wie ernst es die Manic Street Preachers meinen, 4 REAL in den Arm schneidet, sodass die Narben immer blieben.
Die Beschreibungen anderer von Richey mit seiner Unsicherheit, seinen Depressionen und seinen vielen Gedanken erinnern mich immer wieder an Beschreibungen von Jim Morrison und Kurt Cobain.
Als Richey in der Psychiatrie war traf er dort Eric Clapton, der als externer Mitarbeiter Workshops mit den Patienten machte und Eric war fasziniert von „The Holy Bible“ und den Lyrics dazu, er fand sie „just amazing“.
Viel zu viel möchte ich aber auch nicht verraten, ihr sollt bei Interesse ja auch noch euren Spaß an diesem Buch haben, welches zwar auf Englisch geschrieben ist, aber trotzdem sehr gut zu verstehen ist, auch wenn ich nicht jedes Wort hätte übersetzen können.
Die ganze Zeit beim Lesen habe ich nur die Manic Street Preachers laufen lassen und habe mich dabei absolut auf die ersten 3 Alben eingeschossen, die bei denen Richey beteiligt war.
Auch wenn mir spätere Sachen durchaus auch gefallen, kicken mich nur die 3 Alben so richtig. Enola/Alone ist dann einer der wenigen späteren Songs ohne Richey, die noch dieses gewisse düstere Etwas haben. Anscheinend hatte er da zumindest lyrisch noch seine Finger vorab im Spiel. Wie auch auf dem Album „Journal For Plage Lovers“ von 2009 welches nur Texte von Richey enthält.
Was am 1.2.1995 wirklich geschah, ob Richey sich das Leben genommen hat, was ihn zu einem Member des „Club Of 27“ machen würde, oder ob er verschwunden ist, wofür auch einiges sprechen würde, da ihn angeblich immer wieder Leute auf der ganzen Welt gesehen haben wollen, weiß bis heute niemand.
Das letzte Kapitel beschäftigt sich dann mit den Ereignissen nach Richeys Verschwinden, wobei Polizei und auch Band nicht ganz so gut wegkommen.
Im Anhang gibt es dann noch viele Fotografien von Briefen die Richey geschrieben.
Ein wirklich lesenswertes Buch, wenn mach an Richey oder den Manics interessiert ist.
(hendrik)