ALICE COOPER
„Welcome 2 my Nightmare“
(Hard Rock)
Wertung: Gut
VÖ: 16.09.2011
Label: Universal
Webseite: www.alicecooper.com
36 Jahre nach der Veröffentlichung des Albums „Welcome to my Nightmare“ legt Großmeister ALICE COOPER den Nachfolger vor. Mit Nachfolgern „großer“ Alben habe ich immer große Probleme, denn das Feeling der Zeit wird man niemals wiederholen können. Allerdings ist das mit diesem Album etwas anders, denn es markiert die Rückkehr zu den rockigeren Sounds der Siebziger, nachdem der Meister in den letzten Jahren immer etwas an Härte zugelegt hat. Die Abwechslung, die einem geboten wird, wird so manchen überfordern, aber als Ganzes ist das Album durchaus rund.
Neben den rockigen ALICE COOPER-Tracks „Caffeine“ (klingt dezent nach „Under my Wheels“), „A Runaway Train“, „I’ll bite your face off“,“I gotta get outta here“ oder dem Duett mit Ke$ha „What Baby wants“ (sehr modern) kann die Ballade „Something to remember me by“ punkten, die erfreulich unkitschig, aber wunderbar aus den Boxen tropft und der Bonustrack „We gotta get out of this place“ war schon im Original von THE ANIMALS ein Knaller und die Liebe zur alten Rockmusik zieht sich durchaus auch durch das ganze Album, wenn zum Beispiel bei „The Congregation“ BEATLES-Vibes zu spüren sind und du „Ghouls gone wild“ denkst, dass die BEACH BOYS ’ne Grusel-Beach-Party feiern. Warum man allerdings das zu ruhige „I am made of you“ als Opener gewählt hat weiß ich nicht. Der Song ist wunderschön, auch wenn ich den CHER-Gesang komplett zum Kotzen finde, weil es eines ALICE COOPERs unwürdig ist, wie der Meister im Laufe der CD noch beweist.
Zwei der bemerkenswertesten Tracks haben wir allerdings noch gar nicht genannt: „Last Man on Earth“, der perfekt in einen Tim Burton-Film passen würde und wenn Alice, seine Plattenfirma und das Management schlau ist, sollte man so ein Projekt auf jeden Fall realisieren! Die Musik, der Text, das passt alles perfekt, auch wenn es ungewöhnlich ist. Ungewöhnlich ist aber auch der Song „Disco Bloodbath Boogie Fever“, der wie ein Dancefloor-Feger anfängt, aber in Zusammenarbeit mit dem Text und den schrägen Background-Vocals reichlich makaber wirkt. Aber ALICE COOPER und Rap geht fast gar nicht, wobei die Überraschung im zweiten Teil steckt, in dem sich der Song in einen reinrassigen Uptempo-Song verwandelt, der auch das geilste Solo des Albums bereithält. Dieser Song wird die Gemeinde sicherlich spalten.
Man kann dem Album durchaus bescheinigen mutig zu sein, allerdings ohne die wirklich durchschlagenden Hits. Mir persönlich gefällt die Rückkehr zu dem alten ALICE COOPER-Sound, den ich wirklich sehr gerne mag und die Texte aus der Feder des Meisters sind immer gute Unterhaltung und mit „The Nightmare returns“ hat man gleich den perfekten Opener für die kommenden Liveshows parat. (chris).