REVIEW

A LIFE DIVIDED „Echoes“ (Synth-Wave-Pop, 80er Rock)

A LIFE DIVIDED

„Echoes“
(Synth-Wave-Pop, 80er Rock)

Wertung: Gut+

VÖ: 30.01.2020

Label: AFM Records

Webseite: Facebook

Die Synth-Rock-Band aus Geretsried mit einem ganz besonderem Faible für Melodien und einem ganz ganz besonderen Faible für die 80er veröffentlicht mit „Echoes“ ihr sechstes Werk. Mittlerweile geht die Band in ihr 17tes Jahr und hat bereits so „illustre“ Bands wie Unheilig (2015), Oomph! und Eisbrecher supported. Das aktuelle Werk ist gesegnet mit feingliedrigen, dennoch durchdringenden Synth-Pop-Melodielinien, betörenden Hooklines, romantischen Soundpassagen und balladesken bis harten Dark-Rock-Hymnen.

Dramatisch, mit Soundtrack-Feeling beginnt der Opener und begrüßt mit „Hello Emptiness“ die Leere, welche sich hier musikalisch romantisch bis melancholisch auf dem Teppich der 80er ausbreitet. Geschickt wandelt man auf einem melodischen Pfad, öffnet hie und dort eine Tür, aus der Backings, Breaks oder verschwurbelte Klanglandschaften ertönen, um am Ende des Ganges eine harmonisches Klanggebilde voller kleiner Lichtblicke zu kredenzen. Ein sanftmütiger Klang paart sich im folgenden „Dry your Eyes“ mit heftigen Saiten und lässt verspielte Science Fiction Loops in einen Refrain fließen, welcher sich kraftvoll und erhebend in die Gehörgänge ergießt. Beim folgenden „addicted“ arbeitet die Band mit verschiedenen Mechanismen um einen Spannungsbogen zu erzeugen, um im folgenden „Confronted“ dem Synthpop von Bands wie Alphaville oder Camouflage zu huldigen und ganz nebenbei, dieses Genre in Richtung Rock-Olymp zu teleportieren. Große Melodie, verführerische Eleganz, Tanzbarkeit und heimelige, krachige Elemente.

„Enemy“ hat in seiner Melodielinie die galante Note von Erasure und beherbergt trotz dieser vorzüglichen Leichtigkeit eine gewisse Härte, welche sich im Stück „Rock’N’Roll Star“ ganz dezent zu Beginn erneut lichtblickend zeigt. Der Gesang wird etwas roher dargeboten und die Saiten werden etwas kräftiger gerifft. Aber auch hier gelingt es, dem Song etwas Erhabenes zu geben. So verpasst man dem Treiben nicht nur eine durchdringende Hookline, sondern auch zarte Augenblicke.

„Far“ ist hingegen gleich einem Morgenregen, doch nur zu Beginn, hernach rockt es wild und kräftig und doch lässt man immer wieder Platz für diese betörenden Momente. Ein Ruhepol im Kosmos der verstrahlten Neuzeit. Besonders der emotionale Refrain lässt die Gänsehaut zum bersten bringenWas nur bedingt ein Widerspruch darstellt. „Anybody out there“ hat diese komische Geräuschkulisse zu Beginn, lässt den Knalleffekt aber in einer Hookline explodieren um später dann zum formvollendeten Stelldichein voller bunter Ballons zu werden. „The Ordinary“ ist alles andere als gewöhnlich, da es nach einer ruhigen Eröffnung mit einem wunderbar melodischen Refrain aufsteigt.

Fazit: Das Trio dürfte vor allem die älteren Semester überzeugen, aber nicht nur Fans, welche in den 80ern musikalisch sozialisiert wurden, werden dieses Werk begeistert aufnehmen. Auch Freunde des klassischen Rocks und Freunde von hymnischen Melodien samt Stadion-Rock Qualitäten kommen auf ihre Kosten. Synthetischer Wave mit Stromgitarren, welcher mal heftig, mal zart die Gehörgänge berührt. (andreas)