CURSE OF KHATRU
„Curse Of Khatru“
(Death Metal)
Wertung: Sehr gut
VÖ: 28.03.2025
Label: F.D.A. Records
Webseite: Bandcamp / Instagram / Spotify
Gastbeitrag von „Rudi von Hotel666.de„:
Die Death Metal-Maniacs unter euch werden sich sicherlich noch an die umwerfenden OBSCURE INFINITY erinnern, die mit ihrem mächtigen Todesbleihymnen nicht nur in der Hotel666-Reviewabteilung zu Recht für Jubelstürme gesorgt haben. Umso bedauerlicher war ihr Ableben, aber wir haben Glück, denn Teile der Band haben sich unter dem Namen CURSE OF KHATRU neu formiert, bei FDA Records einen Deal ergattert und im März ihr erstes gleichnamiges Album (Vertrieb über Cargo Records) veröffentlicht. Wer ist bei dieser Band aus dem schönen Koblenz (solltet ihr mal besuchen) denn nun am Start? Laut Booklet KALLE655321 (Drums/Backing Vocals), Ace Riker (Gitarre/Bass) und 4QSAESH (Bass/Gitarre/Gesang/Keyboard). Das Bandphoto bzw. Bilder in den sozialen Medien zeigen mir, dass von der zu Beginn erwähnten Band Stefan (Ace Riker) und Kalle (KALLE655321) ihre todesbleierne Lust nun bei CURSE OF KHATRU zum Glück weiter ausleben. Der Sänger/Bassist kommt mir auch irgendwie bekannt vor, aber ich kann mich auch irren. Jetzt aber genug Nick Knatterton gespielt, denn es geht uns hier ja schließlich um die Musik von CURSE OF KHATRU, welche sehr famos ausgefallen ist, und nicht um die Vergangenheit :).
Wobei die Vergangenheit hier schon eine musikalische Rolle spielt, denn das Trio lebt auf ihrem ersten Longplayer ihre Vorliebe für alten Todesblei exzessiv aus. Das wird nach dem sehr atmosphärischen Intro, inklusive unverzerrter Gitarre und Keyboard – letzteres taucht auf dem Album immer wieder zur Unterstützung der Stimmung auf – auch sofort klar und das endet auch erst mit dem letzten Ton auf dieser sehr geilen Scheibe. Als grobe Orientierung könnt ihr euch eine heftig-deftige und vor allem sehr packende Mischung aus Bands wie Grave, Morbid Angel, Vader, Terrorizer („World Downfall“ natürlich), Benediction, Vomitory, straighte Immolation/Vital Remains, Deicide, ganz alte Unleashed, early Death, die ersten beiden Hypocrisy, Pungent Stench, der ersten Demigod und Sadistic Intent vorstellen. Ich meine, auch ein bisschen Ende 80er-/Anfang 90er-Napalm Death herauszuhören. Gewürzt wird das Ganze für mein Empfinden noch mit etwas „Pleasure To Kill“. Klingt doch schon mal geil, oder? Passt auch absolut zur Intention der Band, einfach nur lupenreinen Old School Death Metal spielen zu wollen, und das gelingt ihnen wirklich sehr, sehr gut :)! Es ist sofort zu hören, dass hier Leute am Werk sind, die sich mit Leib und blasphemischer Seele diesem Sound verschrieben haben und jenen mit ihrer eigenen muSICK nicht nur Tribut zollen, sondern den Todesblei-Spirit qualitativ hochwertig weiter fortführen wollen, denn ihn durch geweihtes Wasser zu ziehen und ihn somit zu entwürdigen, ist absolut nicht ihre Intention. Zwischen Anspruch und Realität klafft ja gerne mal eine große Lücke, aber davon ist bei CURSE OF KHATRU absolut nichts zu spüren oder besser gesagt zu hören :). Das beweisen sie nämlich dadurch, dass sie permanent mit Killerriffs und packenden Rhythmen um sich schmeißen, die höllisch heiß in ihrer Wirkung sind und zu keinem Moment nach billigem Abklatsch und Rip Off klingen :). Treibend, walzend, schön straight und ohne großen Firlefanz, aber mit Liebe zum Detail und zur Abwechslung schreddern sie sich, ohne dabei stumpf oder uninspiriert zu klingen, durch ihre Songs, dass es eine wahre Freude ist. Dabei klingen sie so richtig geil düster und brutal, also genauso so, wie wir es brauchen, um ein breites Grinsen im Gesicht zu haben. Es wird der Band dabei nicht anders gehen :). Mir gefällt es auch sehr, wie sie immer wieder langsame, wuchtige Parts, fetten Midtempogroove oder Überraschendes wie in „Mexican Service“ in ihren Sound integrieren, ohne dass dabei zu irgendeinem Zeitpunkt der gnadenlose und alles verschlingende Musikwirbelsturm an Kraft, Energie, Intensität und Wucht verliert, während dieser euch beim Anhören dieser Scheibe heftig durchschüttelt. Herrlich. Und dass Stefan wirklich mit dabei ist, hört ihr dann aber bei den Soli, denn das ist sein Stil und den habe ich schon bei OBSCURE INFINITY so geliebt. So richtig geile METAL-Soli voller Gefühl und mit Stil und nicht einfach nur so hingerotzt, weil der Song jetzt unbedingt ein Solo braucht. Aus all diesen Anteilen entsteht ein herrlicher Herzblutsound, welcher von KALLE655321, Ace Riker, als Songwriter, und 4QSAESH nicht nur enthusiastisch, sondern auch perfekt, eingespielt wurde. Bei diesem mitreißenden akustischen Feuer wird es euch Old Skull Maniacs sicherlich schwerfallen, stocksteif und ruhig sitzen zu bleiben und ihr bereitet euch innerlich schon darauf vor, dass eure eure Nackenwirbel gleich ordentlich strapaziert werden, während ihr eure Luftgitarre zum Glühen bringt :)!
4QSAESH glänzt nicht nur am Bass, sondern hat auch eine Mordswut und einen diabolischen Horror in seiner Stimme, welchen er auf brutalste Art und Weise nutzt und uns die dunklen und morbiden Texte heftig entgegen grunzt, kotzt, knurrt und schreit! Sein Gesang ist richtig schön derbe, heftig, kratzig, guttural und nicht weniger intensiv als die muSICK selbst, wodurch beides in Kombination echt sehr geil knallt :). Bei der Power und Aggression in seiner Stimme sollte auch eher von Vokillz gesprochen werden :). Nicht minder fies sind Kalles Backing Vokillz, die sich gerne dazugesellen und sich ghoulischer Schreie bedienen, um die morbide Atmosphäre weiter anzuheizen.
Eine piekfeine Angelegenheit ist auf alle Fälle auch der sehr gelungene und zur muSICK stimmige Sound. Verantwortlich für diese prächtige Produktion ist mal wieder Jörg Uken mit seinem Soundlodge Studio. Eine wirklich formidable Wahl, denn dieser Herr hat wirklich ein Händchen dafür, den Bands immer einen zu ihrer Musik passenden Sound zu kreieren. Für CURSE OF KHATRU gibt es einen sehr klassischen, old schooligen Klang, welcher herrlich natürlich und vor allem fett, sehr voluminös und derbe aus den Boxen ballert. Die geil verzerrte und dabei sehr kompakt klingende Gitarre, die Soli werden auch top in Szene gesetzt, und der geil knarzige Bass, welcher coolerweise auch schön herauszuhören ist, sägen sich so richtig prächtig und effektiv durch die modrige Friedhofserde und hinterlassen dabei nur zerschredderte Kadaver, Sägemehl und Knochenstaub. Zeitgleich gelingt es dem Schlagzeug, durch einen kraftvollen und sehr unverfälschten Sound die angrenzende Kirche in seinen Fundamenten zu erzittern und einstürzen zu lassen, während der sehr gut zu vernehmende Gesang den anwesenden Pfaffen vor lauter Angst ins Weihbecken brechen zu lassen! Das Ganze generiert eine absolut authentische Anfang 90er-Death Metal-Stimmung, welche absolut frisch und unverstaubt klingt und mir ein breites Grinsen ins Gesicht meißelt. Klasse, da gibt es meiner Meinung nach wirklich nichts zu meckern :).
Gleiches gilt für das beeindruckende, von Noah Zark geschaffene Cover. Inmitten eines unfassbar toll gemalten und schön farbintensiven Himmels an der Grenze von der Atmosphäre zum Universum, im Hintergrund ist beim Schräghalten des Bildes etwas vom Planeten zu erkennen, schwebt eine menschliche Gestalt, gekleidet in einen seidenen Umhang, und wird von einem nahezu magisch wirkenden Lichtspiel begleitet, welches wie ein Funkenfeuer vom Kopf ausgeht und den Körper tänzelnd umgarnt. Mein Gefühl sagt mir, dass wir hier den Tod eines Menschen sehen, seine Seelenenergie diesen verlässt und die sterbliche Hülle sich mit einer sich öffnenden und empfangenden Handgeste mit dem himmlischen Kosmos verbindet. Wenn ihr genauer guckt, ziehen sich die Energiestränge wie feine Fäden durch die Wolken und vielleicht ist der zu sehende Mensch nicht der einzige, der dieses Schicksal gerade ereilt. Das ist natürlich nur meine Interpretation dieser Szenerie, aber was ich sagen kann, ist dass dieses Bild wirklich umwerfend ist und ich es mir mit Freude und Genuss angucke. Dazu noch ein schönes Old School-Bandlogo und fertig ist ein Anblick, der es echt in sich hat :). Ausschnitte des tollen Covers findet ihr auch auf den Rückseiten des Booklets und der Hülle wieder, wo ihr neben Credits und Songtiteln auch SW-Photos der Band erblicken könnt. Im Booklet direkt dienen Coverausschnitte als Untergrund mit weißer Übermalung für die Texte. Sieht aber auch cool aus. Auf alle Fälle ist das Ganze echt ein Hingucker :). Vinyl gibt es natürlich auch, was gerade bei dem beeindruckenden Artwork natürlich eine Überlegung wert ist. Macht bestimmt echt was her im Großformat :). Jede LP kommt mit einem Inlay und einem Downloadcode und den Rundling an sich gibt es in drei Varianten. Einmal klassisch schwarz (300 Stück) und jeweils 100 mal in gelber oder grüner Marmorierung. Die Farben sehen auch schön intensiv aus und passen somit ausgezeichnet zum Artwork :).
Mit ihrem gleichnamigen Debüt haben CURSE OF KHATRU ein richtig geiles, intensives, brutales und feuriges Death Metal-Brett rausgehauen, welches ich euch Maniacs sehr gerne ans rottige Herz legen möchte, denn es erwartet euch von bösartiger Düsternis ummantelte, brutale, mitreißende und intensive muSICK, welche euer Bedürfnis nach der alten Schule mehr als befriedigen dürfte!
Songs:
1. Procession [Intro] 1:32
2. Accepting Fate 3:45
3. The Ancient Fear 3:04
4. Grotesque Enigma 3:55
5. Mexican Service 4:30
6. To Fill A Void 3:19
7. Vast Expansion 4:10
8. From Zero 3:34
9. Cut 3:50
10. Humanity Is Lost 4:28
11. The Hunger 3:11
Spielzeit: 39:18