EMPFEHLUNG, REVIEW

(DOLCH) „III: Songs of Happiness … Words of Praise“ (Atmospheric Doom)

(DOLCH)

„III: Songs of Happiness … Words of Praise“

(Atmospheric Doom)

Wertung: Empfehlung

: 10.11.2017

Label: Ván Records

Webseite: gibt’s immer noch nicht

(DOLCH) sind für mich eine der spannendsten Bands, die in der letzten Zeit aufgetaucht sind. Nach den tollen Demos („I“ und „Licht. Maschine. Herz“), der famosen Split mit KING DUDE oder der „An den Mond“-Single hat sie eigentlich schon bewiesen, dass sie ihren Stil gefunden hat und diesen nach belieben ausweiten kann.

Mit „III: Songs of Happiness … Words of Praise“ offeriert man dem geneigten Hörer wunderschöne, neue Songs, Soundscapes und Gimmicks. Von den sieben Songs des neuen Albums dürfen wir ein Intro, sehr treffend „Intro mit Pauken und Trompeten“ betitelt, eine „Opening Speech“ und den dazugehörigen „Track Six“ abziehen. Nehme ich dann noch das intensive „Hydroxytryptamin Baby I“ heraus, der eher die Vertonung eines diffusen Fiebertraumes darstellt, bleiben drei Songs übrig, die in ihrer Qualität nahtlos an die „Hits“ der Band aufschließen.

Bevor sich Enttäuschung breit macht: die drei Songs sind allesamt faszinierend und ich glaube, dass eine Band wie (DOLCH) sich jede Freiheit der Welt herausnehmen darf und selbst entscheidet, wie man ein Album konstruiert. Des weiteren glaube ich, dass ein Album mit 10 Songs in der Art von Songs wie „The River“, „Sirenade“, 100000 Days“ auf Dauer nicht mehr die Kraft hätte, die „III“ versprüht.

Musikalisch ist das Album eine ganz große Nummer, denn die Songs fühlen sich lebendig an! Diese vielschichtige Musik lädt mich immer wieder aufs Neue ein, hinzuhören, wofür ich einen guten Kopfhörer empfehlen würde. Als Basis gibt es wummernde, bedrohliche Klänge und perkussive Rhythmen, darüber ergießt sich eine Gitarrenwand und elektronische Klänge und zu guter Letzt schwebt der Gesang sirenenhaft über diesen Kompositionen.

Ebenfalls ein Highlight ist „100000 Days“, bei dem der Gesang einfach zum Niederknien schön ist. Es war großartig, ihn bei dem Gig in Essen live erleben zu dürfen!

„Sirenade“ beginnt viel ruhiger, einige Sounds erinnern mich zaghaft an PETER GABRIEL in seiner „Up“-Phase aus dem Jahr 2002 und entwickelt sich weiter und wieder ist es der Hintergrundgesang, der die wunderbare Stimme der Sängerin ergänzt.

Ich muss sagen, die Eröffnungsansprache und „Track Six“ hätte ich nicht zwingend auf dem Album haben müssen, aber diese Songs beweisen immerhin, dass eine Band wie (DOLCH), so düster, zärtlich und alptraumhaft sie klingen kann, die Sache mit einer ordentlichen Prise Humor angeht. Für mich ist das Album als ganzes ein ganz besonderes und ich gebe zu, dass ich erst mehrere Anläufe brauchte, um in diesem unglaublich gehaltvollen Klangkosmos den Faden nicht zu verlieren und nun liebe ich es, mich in dem Kosmos zu verlieren.

Ván Records hat wieder alles gegeben und die Vinylausgabe mit der blauen Heißfolienprägung ist wunderschön geraten. (chris)

Kurzer Exkurs:
Alle, die den unglaublichen Song „Darkness“ von PETER GABRIELS „Up“ nicht kennen sollten, sollten ihn oder am besten das ganze Abum jetzt anhören:

https://youtu.be/Z8rLqfPLO7w