REVIEW

V.A. „La Danse Macabre 5“ (Gothic/Dark Wave Sampler)

V.A.

„La Danse Macabre 5“
(Gothic/Dark Wave Sampler)

Wertung: Sehr gut

VÖ: 22.02.2019

Label: Eigenproduktion

Webseite: Bandcamp / Facebook

Zum fünften Mal widmet sich die „at the Sea“ Compilation Reihe den unbekannten Gothic/Dark Wave Perlen der Neuzeit. Das staubbedeckte Buch aus dem Regal geholt, die Nebelmaschine angeworfen und blättern. Die Masse erschreckt zunächst, anhand der übermächtig erscheinenden Auswahl und nirgends ein Aschenputtel in Sicht, welche unterstützend unsere Auswahl eingrenzen könnte. So beschäftigen wir uns mal mit 40 Bands und über 180 Minuten dunkler Musik. Heuer geht es noch mehr zu den Wurzeln, was bedeutet, es geht in die 80er. Jeder, der heute im Alter zwischen 45 und 55 ist, sehnt sich dieses Jahrzehnt zurück. Unverklemmt den Pop genießen, in der Lehre mit Neubauten, Sisters oder Slime angeben (um mal die wichtigsten Bereiche abzudecken).

Axel hat erneut keine Mühen gescheut und sämtliche eigene Zeitressourcen missbraucht, um das schwarze Herz mit neuer Musik zu beglücken. Die Zusammenstellung ist wirklich gelungen, ebenso die Balance zwischen Dark Punk, Dark Rock, Dream Rock oder Goth Rock. Wie man leicht erkennt, ist die rockige Komponente diesmal stringenter in den nebulösen Mittelpunkt gerückt.

Beim ersten Hördurchlauf war ich teilweise etwas enttäuscht von den männlichen Gesangsstimmen, was nicht etwa am schwächelnden, maskulinen Timbre lag, sondern eher an der Besonderheit und der betörend dargebotenen Fragilität des weiblichen Gesangs. Irgendwo zwischen Siouxsie, Dead can Dance, Fuzzbox oder Nena (?) sind die Eruptionen mit femininen Gesang einzuordnen.

Ganz ehrlich, ich hab beim oberflächlichen, ersten Hören mehr Kritikpunkte aufgeschrieben, als ich später das Positive erhörte. Komisches Deutsch… egal. Aber ich hab mir die Zeit gelassen, zugehört, und reichlich entdeckt und auch die maskuline Gesangsseite kann hier das ein oder andere Mal überzeugen. Gebe ich Empfehlungen ab? …nur kurz.

Für die Girl/ Siouxsie/ Fuzzbox Fraktion: The Excorcists (31), Daylight Robbery (9), Esses (26)

Batcave: The creeping Terrors (9)

Für die Joy Division Fraktion: Lizard pool (1), Ötzi (2), The Medicines (32)

Für die Joy Division/Sisters/Mission-Fraktion: Then Comes Silence (20), The Lost End (21)

Für die Bauhaus Fans: Vidi Aquam (10)

Für die Punk/ Bad Religion-Fraktion: Chaneys (7)

Für die dramatische Fraktion: Melanchulia (5) der zerbrechliche Gesang in Verbindung mit melancholischer Darbietung?  Perfekt. Mystigma (22)

Für die Traditionalisten: Sweet Wilhelm (3), Der Fluch (27)

Für die sphärisch, träumerische Fraktion: Witch of Fale (13), Seaside Caves (6), The Pool of Tears (12), Haunt (33)

Female Goth Metal: Ember Sea (23)

Film Noir/ Morricone: BlackieBlueBird (16? Gänsehaut!)

Für die atmosphärische Saiten/ Dream Pop Fraktion: Witch Watch (14), Narcloudia (15)

Für die dunkle Noise Fraktion: Forest Grove (8)

Schräg, klassischer Grusel: Abyss Gazes (24)

Das soll es gewesen sein. Viel Spaß beim entdecken, nehmt euch die Zeit und die Muße. (andreas)