REVIEW

TWO MOONS „Colors“ (Cold Wave/ Dark Electro)

TWO MOONS

„Colors“
(Cold Wave/ Dark Electro)

Wertung: Gut

VÖ: 2013

Label: Swiss Dark nights

Webseite: www.twomoons.it

Die 2009 gegründete Band aus Italien verschmelzt in ihrem Sound zwei Seelen und hat sich dafür dann auch den passenden Namen gegeben. Auf der einen Seite steht eine betörende Ausführung des Cold Waves, während andererseits eine elektronisch verspielte Note zum Vorschein kommt. Während einige Facetten an alte 4AD Bands erinnern, könnte man im Opener „Stars“ oder „automatic smile“ am ehesten Vergleiche zu Escape with Romeo ziehen, weil auch der männliche Gesang ein wenig an Thomas Elbern erinnert.

In Songs wie „Nothing“ gibt es betrübte Soundcollagen, die Melodie schleicht hier fast unbemerkt in die Szenerie. Die Stimme wird hier zum Erzähler, während die instrumentale Begleitung fast minimalistisch über die samtenen Harmoniebögen schleicht. Es entstehen Momente der Ruhe, die teils durch verzerrtes Riffing zersetzt werden, sich später dann zusammenfügen um in getragener Eleganz zu verbleiben. Schräge Tonagen und elektronische Dissonanzen prägen das verstörende und schräge „the Well“. „Moon that watches me“ glänzt durch Einsatz einer weiblichen Stimme, welche dem Song reichlich Sinnlichkeit verleiht. Der Zweierkanon (maskulin/Feminin) im Verlauf hat gar ein wenig choralen Charakter. Das verquere „inner City“ braucht etwas Zeit sich zu entwickeln, während die Soundcapes in den 80ern umherwandern und dezent ins Studio von Kraftwerk schauen, vollziehen die Saiten schon dunkles Eigenleben. Im Verlaufe des Songs kommt es dann zur feierlichen Vereinigung um danach den Verlockungen des „Labyrinth“ zu folgen. Die Atmosphäre wird kühler und ein bedrohlicher Darkrock Moloch kämpft mit hymnischen Melodielinien. Der Gesang lässt sich nicht beeinflussen und bleibt seinem dunklen Timbre treu. „Nothing“ wird von bedrückenden, kalten Industrial Klängen eingeleitet. Die Stimmbänder scheinen aus dem Keller zu kommen und sind dadurch mit Hall besetzt. Und plötzlich befindet man sich mitten in einem sich wiederholenden Chorus.

Die überraschende Verschmelzung von 80er Dark Wave (Bauhaus, Joy Division,…..) und modernem Elektrosound ist dem Trio perfekt gelungen. (andreas)