REVIEW

TEUFELSKREIS „Eifersucht“ (Heavy Deutsch Rock/Metal)

TEUFELSKREIS

„Eifersucht“
(Heavy Deutsch Rock/Metal)

Wertung: Gut

VÖ: 15.02.2014

Label: NRT

Webseite: Facebook / Bandcamp

Faktencheck: Die Idee zur Band hatte der aus Wien stammende Musiker Friedl Schütz bereits 2005. Drei Jahre später nahm der Wahnsinn erstmals seinen Lauf, als die Band, bestehend aus Ronny „Mephisto“ Platzer (Gesang), Friedl „Belze“ Schütz (Gitarre, Mastermind), Chris „Dieselchrist“ Schön (Bass) – „Rawman“ (Drums) – im Juni 2008 mit den Produktionsarbeiten ihres in Eigenvertrieb veröffentlichtem Debütalbum „Spuren der Vergangenheit“ begonnen hat. VÖ im Eigenvertrieb war 2009. Danach gab es eine Unplugged Tour und auch eine uneingestöpselte CD. Nach dem zweiten „regulären“ Album „Lustfrust“ konnte man letztes Jahr einen Vertrag bei der neuen Plattenfirma NRT unterschreiben, das erste Resultat der Zusammentat ist das aktuelle Werk „Eifersucht“, welches die besten Songs der ersten beiden Alben beinhaltet. Die Songtexte stammen von Friedl Schütz. Friedl verarbeitet in seinen Texten unter anderem Themen aus seiner eigenen Vergangenheit und Kindheit und scheut dabei nicht, anderen den Spiegel vorzuhalten.

Beschreibung: Obwohl es sich hier um eine Zusammenstellung der ersten beiden Alben handelt, kann dennoch von einem Konzeptalbum sprechen, da sich die Thematiken der Songs alle mit den seelisch und körperlichen Verhalten im engen zwischenmenschlichen Bereich beschäftigen (Eifersucht, Liebe, Promiskuität, Verlangen). Musikalisch gesehen bewegt sich die Band im Spektrum des modernen Deutschrocks und da vor allem in der NDH. Der Metal ist durch das prägnant trockene Riffing inklusive seiner brachialen Ausrichtung die tragende Säule. Die teilweise plakativen Texte in Verbindung mit rauen und kraftvollen Gesang kommen in gelungenen Refrains gut zur Geltung, während man in den Strophen eher an die Interpretationsfreude des Hörers appeliert und gleichzeitig nicht vor Zynismus, bzw. einer Spur Eigenironie zurückschreckt. Im Bezug aufs Soundwriting versucht man neben den üblichen Strophe/Refrain Rhythmus, facettenreiche Breaks zu integrieren und auch mal ein Akkordeon einzufügen, die besonders in „Schüchtern“ für wohlige Verwirrung beim Hörer sorgen könnte. Ich würde fast soweit gehen, dass hier das Akkordeon die Keys anderer Bands ersetzt. „Herzstich“ ist hingegen wieder klar von der Rhythmus-Fraktion bestimmt. Verspielte Frische trifft auch leicht gedrücktes Tempo. Hier gibt es die teils etwas unterrepräsentierten dunklen Energien. In „Seitensprung“ gibt es normative Spannungen zwischen Wertvorstellungen (Treue) und Interessenkalkülen (Lust/Trieb). Der Titelsong ist in zwei Versionen (Radio und Album Version) und glänzt mit einem durchdringenden Chorus, der durchaus sanftmütig daherkommt, während ansonsten die harten Riffs das Treiben bestimmen. „Liebe tut so weh“ besitzt neben folkloristischen Anteilen auch einen dezenten chansonesken Charme, der sich im Mittelteil zu Rammsteinischer Eruption verifiziert.

Fazit: Die Band versteht es, dem deutschen Heavy Rock durchaus neue Facetten aufzudrücken, ohne das Genre neu zu erfinden. Handwerklich wird solide gearbeitet, es gelingt der Härte-Fraktion treibende Soundstrukturen zu inszenieren. Mundwerklich gelingt es Sänger Ronny die Texte kraftvoll und mit rauen Untertönen zu intonieren. Ein genretypisches Werk mit sozialkritischen Anteilen (das balladeske und bedrohliche „Im Angesicht“), das sich auch ohne poppige Anteile leichtgängig in die Gehörgänge transplantieren lässt. (andreas)

Benefiz: Die Band engagiert sich auch sozial. Pro verkaufter CD geht ein Euro an diverse Projekte für Bedürftige. (andreas)