SOROR DOLOROSA
„Mond“
(80er Wave/Post Punk)
Wertung: Gut+
VÖ: 04.10.2024
Label: Prophecy Records
Das vierte Album der Franzosen führt uns erneut zurück in die glorreichen 80er und zur Melange aus Synthpop, Wave und Post Punk. SOROR DOLOROSA verkörpern diese sanften Facetten eines genialen Jahrzehnts und lassen diese besondere Melancholie wieder aufleben. Dabei gelingt es der Formation, eine ätherische Kühle in die Songs zu integrieren, welche jedes Cold Wave-Werk zum Glanze verhelfen könnte.
Der Opener „Tear it up“ ist ein tanzbarer Synth Wave Track, voller kleiner Anekdoten und einem explosiven Refrain. Irgendwo zwischen OMD, Alphaville und verwegenem Post Punk hält sich dieses betörende Kleinod.
Das folgende, sphärische Klangungetüm „You’re giving me“ begeistert durch seine innere Geschlossenheit, die sich gefühlvoll der dunklen Seite des Synthpops stellt. Die verführerischen Instrumentalparts erinnern an frühe Maxis und hat dann diesen ganz speziellen Fokus auf einen durchdringenden und treibenden Refrain, der sich langsam aber sicher als Ohrwurm manifestiert. „Red Love“ ist etwas schräger inszeniert, besitzt diesen curesken Charme früherer VÖs und lässt sich nicht recht greifen. „Souls Collide“ ist sehr emotional. Es bewegt sich sanft und behutsam, mit kürzeren und breiteren Anschlägen der Keyboards, sowie schweren und kraftvollen Anschlägen der Gitarren. Mittendrin lässt Andy Julia seine Stimmbänder voller Inbrunst der Fragilität trotzen. Ein schöner Song, der sich erst langsam entfaltet und ganz behutsam Facetten von Depeche Mode zur „People are People“-Zeit integriert. „Sugar moon“ ist ein, nach mystisch-nebulöses Intro, langsamer Song, der eher in erzählerischer Manier begleitet wird. Eine dunkle Atmosphäre ist diesem ruhigen Stück, welcher von klaren Bassläufen durchtrieben ist, immanent. Der Gesang ist klagend und teilweise zurückhaltend und jederzeit passend. Zwischendrin herrscht puristisches Drama. „Obsidian Museum“ donnert mit schweren Bässen und sauberen Gitarren nach vorne. Die Keyboards treten in diesem eher geradlinigen Rocker etwas in den Hintergrund. Das Schlussepos „but today“ spielt mit verschiedenen Facetten. So trifft die Romantik auf krachige Neubauten und zwischendrin schreit sich Adrian Gold das feine Goldkehlchen aus dem Hals, während nebenan Mortan Harket aus dem Studio schleicht.
Fazit: Ein Werk, welches die 80er heroisch in sich beherbergt. Man schleicht förmlich zum Breakfast Club, während Ferris blau macht und Watts das Schlagzeug liebt. Irgendwo bricht das Glas…. ich bin zu Hause. Die Melodien glänzen in Neonfarben, aber unter der schimmernden Oberfläche verbirgt sich ein tiefes Gefühl der Melancholie.
„Mond“ ist als 36-seitiges Hardcover 2CD Artbook (inkl. 5-Track Bonus-CD ‚Aurora‘), als ltd. goldene Vinyl-LP und als schwarze Vinyl-LP erhältlich. (andreas)