EMPFEHLUNG, REVIEW

SEHER „Nachzehrer & Demo“ (Black Metal)

Seher1SEHER

„Nachzehrer & Demo“
(Black Metal)

Wertung: Empfehlung!

: 2015/2016

Label: Totenmusik

Webseite: Bandcamp, Facebook

Wenn man jeden Monat etliche Scheiben, Downloads und Streams durchhört, sehnt man sich zwischen der ganzen Mittelmäßigkeit nach etwas, was einem ganz persönlich wirklich wichtig ist. Ein Album für die Seele; etwas, dass inspiriert und begeistert; etwas, dass deinen Geist auf die Reise mitnimmt, die die Musiker zwar ohne dich geplant haben, dich aber als Passagier dulden. Voilà! Da kommt der SEHER aus Berlin ins Spiel.

Auf dem ACHERONTIC ARTS FESTIVAL habe ich als Blindkauf die CD „Nachzehrer & Demo“ von SEHER eingepackt… Jackpot!

[bandcamp album=1921899687 bgcol=FFFFFF linkcol=4285BB size=venti]

Die Musik von SEHER ist schlichtweg nichts anderes als atemberaubend. Black Metal ist das Fundament, auf dem er sein Haus baut, aber der SEHER sieht vieles, was er gebrauchen kann, um seine Kompositionen so zu gestalten, wie er es möchte und wie sie es benötigen. Das Wechselspiel zwischen wütender Raserei und erhabenem mittleren Tempo mit starken Melodien funktioniert selten so gut, wie hier; aber selbst die schnellen Part wirken mächtig und wenn man noch, wie bei dem absoluten Übertrack „Geist“ die akustische Gitarre auspackt und sich bei „Geist“ und „Mensch“ ausufernd klaren Gitarrensoli hingibt, weißt du, dass „Nachzehrer & Demo“ ein Album ist, welches in Ewigkeit regiert. Für eine Band, die just nur ein Demo veröffentlicht hat, welches ihr auch auf der CD findet, ist die Leistung schlichtweg phänomenal. Das Eröffnungsriff von „Nachzehrer“ (wie auch der gesamte Song) ist ebenfalls großartig und mit dem abschließenden „Donner“ zeigt man, dass man auch ruhige, atmosphärische Klänge beherrscht.

[bandcamp album=1270463662 bgcol=FFFFFF linkcol=4285BB size=venti]

Das Demo, ebenfalls aus dem Jahre 2015, fällt da in keiner Weise ab! Im Gegenteil, der Einsatz der Orgel bei „Der Seher“ ist einfach nur phantastisch und ich würde mir wünschen, dass die Orgel oder das Keyboard fester Bestandteil des Sounds bleiben möge. Mit „Ader“ hat man einen episch-majestätischen Song im Repertoire, der so großartig aufgebaut ist und dich über die vollen 10 Minuten auf eine Reise schickt, die dir weiter vorkommt, als vom Herz in den Kopf in den Leib. Dieser Song deutet an, wohin die Reise mit dem Album „Nachzehrer“ gehen sollte.

Der SEHER hat Potential. Vielleicht sogar auf einer Ebene, die es ihm ermöglicht, künstlerisch dorthin zu gehen, wohin er will; jenseits irgendwelcher selbstauferlegter Grenzen, vor allem, wenn man den Post Black Metal-Pfaden weiterhin folgen würde, die sich schon zart abzeichnen.
Dieses Album lebt und pulsiert, es atmet und es will raus. So sehr es textlich um Tod, Dämonen und den Geist geht, so sehr euphorisiert mich dieses Album musikalisch. Da der Tod aber uns alle besuchen wird, mag es eine nette Geste sein, ihn in euphorischer Stimmung zu erwarten. (chris)