REVIEW

SAXON „Battering Ram“ (Heavy Metal)

Saxon_Battering_RamSAXON

„Battering Ram“
(Heavy Metal)

Wertung: gut

: 16.10.2015

Label: UDR Music

Webseite: Homepage

Es ist schon komisch: von einer altgedienten Band wie IRON MAIDEN erwartet man bei einem neuen Album nichts anderes, als eines der tollsten Heavy Metal-Alben aller Zeiten, woran die Band aber regelmäßig scheitert. Von einer Band wie SAXON liest man im Vorfeld der Veröffentlichungen wenig bis gar nichts und dennoch liefert die Band in einer bewundernswerten Regelmäßigkeit absolut hochwertige Alben ab.

Das 21. Album von SAXON ist da keine Ausnahme, im Gegenteil. Auf ihren letzten Alben hatte man die songweise die Power gesteigert mit fetten Produktionen und Doublebassgewittern einen modernen Eindruck gemacht, aber das neue Album klingt in diesem Bereich reduzierter, aber noch besser. Biff Byford und seine Kreuzritter transportieren den Spirit der NWoBHM im Jahre 2015 noch besser, als in den vergangenen Jahren. Den modernen Stinker „Queen of Hearts“ vergessen wir mal ganz schnell, aber mit „Battering Ram“, „The Devil’s Footprint“ (mit gesprochenem Intro), dem Triple „Eye of the storm“, „Stand your ground“ und „Top of the world“ bedient man alle, die es rockig, melodisch und angenehm druckvoll haben möchten. „Kingdom of the cross“ ist ein im Albumkontext eher ungewöhnlicher Song, der aber für mich ziemlich gut funktioniert und irgendwie von der Konzeption im Gesamtkontext an „1916“ von MOTÖRHEAD erinnert, da er deutlich anders klingt, als der Rest.
Zu der Leistung der Band kann man ebenfalls nichts negatives sagen: Biff singt hervorragend, die Riffs und Leads von Paul Quinn und Doug Scarratt animieren mich, zur Luftgitarre zu greifen und der wieder genesene Nigel Glockler lässt zusammen mit Nibbs Carter nichts anbrennen. Die Produktion klingt zum Glück nicht aufgeblasen, sondern wunderbar erdig, was der Musik und den Songs zu Gute kommt.

Sollte das neue IRON MAIDEN-Album in irgendwelchen Jahrescharts höher positioniert sein, als „Battering Ram“, hat das nichts mit Qualität, sondern verklärter Nostalgie zu tun. (chris)