EMPFEHLUNG, REVIEW

SALINE GRACE „Blacksmith’s Fire“ (Country Wave/Folk Noir)

SALINE GRACE

„Blacksmith’s Fire“
(Country Wave/Folk Noir)

Wertung: Empfehlung!

VÖ: 04.09.2017

Label: Dark water Records

Webseite: Wikipedia / Homepage / Facebook

Die Musik von SALINE GRACE zu beschreiben ist ebenso schwierig, wie die Schönheit eines Gemäldes zu beschreiben, dessen Pinselstrich fein, die Farbgebung aber verworren erscheint. SALINE GRACE machen einfach wunderschöne Musik, welche beleuchtet wird von einer verdunkelten Kerze und dem geneigten Schwarzherz vorkommt, wie eine Kollaboration aus Nick Cave und And also the Trees. Währenddessen horcht der behütete, in tiefer Melancholie versunkene Cowboy Morricone und hat immer wieder diese Szene unter dem Torbogen vor Augen. Andere hören Bilder von menschenleeren Einöden. Wieder andere lassen sich berühren, von einer, in sich geschwungenen Elegie.

Egal, das dritte Werk der Band um Ricardo Hoffmann und Ehefrau Ines kann erneut auf ganzer Linie überzeugen. Herrlich zu hören, wie handgemachte Musik zwischen Dark Western, Wave und Dark Caberet funktioniert. Außerhalb jeglicher Genres vollziehen SALINE GRACE ein ganz eigenes Klangspektrum. Düster bis ins Mark, melancholisch bis zur Klinge, harmonisch bis zum Folk Pop und doch so ganz anders.

Willkommen bei der Vernissage von SALINE GRACE im Amboss-Mag. Songs wie Momente, wie in sich verschlungene Denkmäler, die erinnern, die lenken und eine galante Dark Performance mit filigran gespielten Instrumenten beherbergen. Multiinstrumentalist Ricardo beherrscht das akustische Instrumentarium, lässt es glänzen. Lässt es glänzen, wie einen schwarzen Diamanten mit seiner polykristallinen Varietät.

Von Beginn an herrscht eine melancholische Stimmung. Die Melodie ist eher eine verschwörerische Gemeinde aus in sich verschmelzenden Folk Noir. Trotz des Einsatzes verschiedener Instrumente und der ganz dezenten Hingabe zum, damit verbundenen Bombast, bleibt man doch der dezenten Instrumentsetzung treu. So behält man eine galante Führung, deren minimalistische Ausformung perfekt eine Verschmelzung von musikalischer uns vokalistischer Einheit herstellt.

Der Opener „autumn night“ schielt ein wenig nach Irland. Die Band gibt sich hier beschwingt bis hin zum leichtgängigen Pop. Der Eindruck entsteht auch, weil Ricardo perfekt die Melodien gesanglich unterstützt. Die Einstimmigkeit klingt fast choral. Die eingeschwungene Konzertina, welche ohne fest verbaute Akkorde daherkommt, sorgt für eine ganz besondere Atmosphäre. Im folgenden „The dream and the Wings“ lässt man die Melancholie etwas verwildern. Ihr Rückzugsort wird in kleinen Zwischenspielen erkennbar. Ein Song, der eher erzählerischen Charakter besitzt. Ich würde hier fast davon sprechen, dass die Band ihre Introvertiertheit abgelegt hat und ihre Gefühlswelt auch mal mit den rohen Facetten wie Wut oder Aggression garniert hat. Da liegt sie nun, die rote Peperoni, verloren im Sand der Prärie, traurig ihr Antlitz, scharf ihre graduelle Effektivität.

Fazit: Wer diese Musik erstmals genießen darf, ist ergriffen. Dieses Erlebnis will ich euch nicht nehmen. Ich müsste natürlich dieses Werk mit den Vorgängern (inkl. den Werken von „Nobility of salt“) vergleichen. Das kann und will ich nicht. Denn jedes Werk für sich ist ein einmaliges Erzeugnis und im Mark von einer getragenen Schönheit umgeben, welche das Ohr des unbeeinflussten Betrachters benötigt. (andreas)