REVIEW

HERETIC’S DREAM „Walk the Time“ (Female Prog Metal)

HERETIC’S DREAM

„Walk the Time“
(Female Prog Metal)

Wertung: Gut

VÖ: 2013

Label: Eigenproduktion

Webseite: www.hereticsdream.com

Die Band formierte sich vor 5 Jahren im sonnigen Italien und ist mittlerweile ins verregnete London umgesiedelt. Der Fünfer liefert auf ihrem aktuellen Album einen facettenreichen Mix aus Prog und Heavy Metal mit Versatzstücken aus Pop und Gothic. Das Ganze wird dann ausdrucksstark mit weiblichen Gesang dargeboten. Die Wahlengländer scheinen „arbeitswütig“ zu sein, neben 60 Konzerten in 18 Monaten und dem 2012er Debüt gibt es nun das Zweitwerk. Im Gegensatz zu vielen anderen Bands mit Frauenstimme, legt man hier wesentlich mehr Wert auf rockige Kreationen und progressiven Saitensound als auf sphärische Key Attacken. Und die Gitarren bekommen genug Zeit sich auszutoben. Neben der Rhythmik in Kombination mit Drums und Bass gibt es fein eingestreute Soli. Aber auch ruhigere Momente sind zu finden, wie die mit Flötentönen geschmückte, schräge Ballade „believes in you“ beweist.

Sängerin Francesca Di Ventura verfügt über elegante Stimmbänder und intoniert die Songs mit einem weichen Timbre, welches konträr zur harten Rhythmusfraktion für spielerische Leichtigkeit sorgt. In „chains of blood“ wechselt sie zwischen dunkel-nasal und klarer Intonation. Straightes Riffing sorgt für den nötigen Druck, während eingestreute Ruhepole für atmosphärische Spannung sorgen. „Dreams falling“ knallt direkt auf die Zwölf und lässt trashiges Metalriffing ertönen. Während hier musikalisch die Nackenbrecher- Fraktion regiert, versteht es Francesca mit sanften Druck die feminine Ader zu durchbluten. „Shockwave“ liefert zunächst verspielt poppigen Goth Metal, während sich die Gitarren dem harmonischen Zupfen hingeben. Im weiteren Verlauf wird der Song dann zum melodischen Rocker. Fast jazzig angehaucht kommt „fighting Time“ daher, ein ruhiges Stück, in dem eine melancholische Schwere den Untergrund mimt. Mit reichlich Geschwindigkeit und kraftvollen Wall of Sound kommt „Connections“ daher, bevor mit „The broken Silence“ eine harmonische Ruhe zurückkehrt. Hier streichelt man den Wave Pop und badet in samtener Eleganz. Die Up-Tempo Nummer „Before the Storm“ und das schwermütige „The next Level“ beenden dann die Reise durch Goth-, Pop-, Trash-, Heavy- und Prog Metal.

HERETIC’S DREAM hat ein facettenreiches Album abgeliefert, da man auf all zu bombastische Soundkreationen verzichtet, hat der Hörer genügend Platz, die Detailverliebtheit in den einzelnen Passagen zu genießen. (andreas)