REVIEW

HAZEEN „Sovereign Murders“ (Experimental Death Metal)

HAZEEN

„Sovereign Murders“
(Experimental Death Metal)

Wertung: Sehr interessant

VÖ: 17.06.2022

Label: Piranha Records

Webseite: Facebook / Instagram

HAZEEN wurde 2018 als Duo von dem in Sydney lebenden Künstler, Musiker und Autoren Safdar Ahmed (Gesang und Gitarre) und Can Yalcinkaya (Schlagzeug und Darbouka) gegründet. Für das Debütalbum „Sovereign Murders“ kooperiert ihr Label Piranha Records mit der diesjährigen Documenta Fifteen (18. Juni bis 25. September 2022 in Kassel). Safdar Ahmed wird als Künstler eine audiovisuelle Dokumentation über den iranisch-kurdischen Flüchtling und Thrash-Metal Gitarristen Kazem Kazemi ausstellen und dort auch zur Eröffnung mit Hazeen als Musiker gemeinsam mit Can Yalcinkaya live auftreten. Zudem treten HAZEEN beim Wacken Open Air im Rahmen des United Metal Nations Programm auf.

SafdarAhmed kommentiert:
„Für unser erstes Album ‚Sovereign Murders‘ haben wir mit Kian Dayani (Bass und Daf-Trommel) und dem kurdisch-iranischen Metal-Gitarristen Kazem Kazemi zusammengearbeitet, der sechs Jahre lang als Flüchtling im australischen Offshore-Gefangenenlager auf Manus Island festgehalten wurde. Unsere Musik thematisiert das sich ausbreitende Feld von Rassismus, Islamophobie und Bigotterie in der heutigen Welt und setzt sich kritisch mit in der Gesellschaft verankerten Vorurteilen und Angstprojektionen gegenüber Muslimen im Allgemeinen und Flüchtlingen im Besonderen auseinander. Musikalisch verbindet „Sovereign Murders“ die Energie von Underground-Metal mit Elementen orientalischer Perkussion.

 

An der Vorgeschichte sieht man, dass hier keine 08/15 Metalband am Start ist. So vielseitig wie der Hintergrund von Bandmitgliedern und Themen, ist auch die Musik. Ein Album, dass mit dieser Art orientalischer Einflüsse wie z.B. Daf-Trommel wohl so noch nie produziert wurde. Die Songs gestalten sich alle sehr experimentell für meine Ohren und sind somit auch nicht vergleichbar mit anderen Bands, die sonst üblicherweise im Postfach landen. Die Musik verlässt bekannte Pfade, manchmal klingt das Ganze improvisiert, war es vermutlich aber nicht. Schwierig zu beschreiben, aber interessant zu hören. Und man braucht schon etwas Zeit, um sich in das knapp 40-minütige Album voller Rhythmen und sehr progressiver Gitarrenarbeit reinzuhören. Aus meiner Sicht trifft das Wort „Kunst“ auf dieses Underground Metalalbum wohl mehr zu als auf viele andere. HAZEEN beschreiten einen besonderen, sehr eigenständigen Pfad, der nicht sehr Mainstream ist – zumindest in unseren Breitengraden. Wer sich davon nicht abgeschreckt fühlt, sollte einfach mal in das Album reinhören. (eller)