CARMERIA
„Tragédie D’amour“
(Dark Symphonic Metal)
Wertung: Gut
VÖ: 23.08.2024
Label: Eigenproduktion
Webseite: Homepage / Facebook / Bandcamp
CARMERIA kommen aus den unheimlichen Nebeln der Blue Mountains in Australien und verbinden die eindringlichen Klänge des dunklen Symphonic Metal mit der liebeskranken Energie des Gothic Rock. Das aktuelle, zweite Album der Band (hinzu kommt eine EP von 2013 und verschiedene Singles) bietet eine noch persönlichere Klanglandschaft, in die der Hörer eintauchen kann.
Der Opener gibt gleich den Burner für die Saiten. Mal harsch, mal death-metalig, mal schreiend offerieren Gitarre und Bass ein strukturelles Leben voller geschickter Wendungen. Dazu gesellt sich eine Stimme, die sich (mit Backings) perfekt durch die verschiedensten Genres des dunklen bis symphonischen Metals singt. Zwischendrin hab ich gar mal an Crematory gedacht. Das folgende „A Thousand Winter Rains“ lässt auch mal ruhigere Töne zu und ist im Gesamtkonstrukt wesentlich dunkler und mit einer galanten Romantik versehen, hinzu gesellen sich verschiedene Singstimmen, welche die unterschiedliche Atmosphäre des Songs perfekt untermalen. Erinnert fast ein wenig an Guns N‘ Roses, ähnlich nebulös ist der Regen und der Refrain könnte jedes Stadion zum Beben bringen. Geschickt konterkariert durch eingestreute Growls.
Das mit einer verführerischen, orchestralen Klassik versehene „Thorns“ schleicht sich in einen verträumten Ohrwurm, dessen Refrain einfach hängenbleibt. „Leading the Lyre“ ist ein gelungener Pop Rock-Song in der Tradition von Bon Jovi. Perfekt, hier und Unterschied machend der geschmeidige Wechsel- bzw. Duettgesang, der sich als Grundierung zwischen Schönheit und Schwärze ein galantes Zuhause sucht.
Mit „Whispers of Forgivness“ gibt es eine wunderschöne, sehr getragene Ballade. Der Gesang lässt Rauheit in der Stimme mit Kreide verzieren und klingt hier ein wenig wie Tony Hadley.
„Shadow’s Throne“ ist eine kraftvolle Erkundung von Verzweiflung und Widerstandskraft. Im fein und sehr ruhig gestalteten „Burning Ships“ übernimmt Emma Louise Nagy den Leadgesang und überzeugt mit ihrer samtenen Stimme, welche nur dezent von Backings und (Akustik-)Saiten begleitet wird. Ein feines Schlussepos gibt es mit „A Vision in Passing“ welches schwer, dennoch mit einer wunderschönen Melancholie in die Gehörgänge tröpfelt. Die orchestrale Untermalung ist hier zurückhaltend, dennoch passend und meist auf den Punkt gebracht. Und der Punkt ist genau dort, wo der Gesang seine tragischen Momente setzt.
Fazit: Wer auf symphonischen Metal steht, der mehrstimmig verschiedenste Facetten der dunklen Musik integriert, sollte hier bedenkenlos zugreifen können. Die Musiker aus Down Under beherrschen ihre Instrumente, haben ihre Stimmbänder im Griff und sorgen ganz nebenbei für durchdringende und eingängige Melodielinien. Effektvolle Schönheit gebunden in einem tragischen Strauß voller Hingabe und geschickt eingebauten Wendungen, welche immer dem Bombast mannigfaltige Streicheleinheiten verpassen. Und irgendwo lugt Kamelot um die Ecke. (andreas)
Die Band:
Jordan von Grae – Vocals | Principal Lyricist & Songwriter | Producer
Jerry Zahija – Guitars
Mishka Bobrov – Keys | Additional Backing Vocals
Emma Louise Nagy – Bass | Secondary Vocals | Acoustic Guitars
Lachlan Blackwood – Drums | Producer