REVIEW

AND THERE WILL BE BLOOD „Obitus“ (Death Metalcore)

AND THERE WILL BE BLOOD

„Obitus“
(Death Metalcore)

Wertung: Sehr Gut

VÖ: 09.06.2017

Label: Deafground Records

Webseite: Facebook, Bandcamp

Eine Platte die mich mit jedem Durchgang mehr überzeugt.
Das Debütalbum der Niedersachsen von AND THERE WILL BE BLOOD.
Beim ersten Reinhören habe ich ehrlicherweise gedacht, solides Ding, gute Produktion, aber nicht so ganz meins. Je öfter ich „Obitus“ jetzt höre um ein ordentliches Review zu schreiben, desto mehr entdecke ich in der Tiefe und desto mehr mag ich diese Scheibe.
Im ersten Moment dachte ich an Metalcore, aber der Gedanke hatte sich schnell erledigt, damit würde man der Band nicht gerecht.
Bereits bei Song drei, vier und fünf wird der Einfluss auf der Scheibe viel weiter als bei einer „einfachen“ und typischen Metalcorescheibe. Da höre ich noch Death Metal der alten melodischen und der neuen derben Schule, Metal mit tollen Melodien der schon einige Jahre auf dem Buckel hat und öfter mal einen überraschenden Blastbeat welcher irgendwie schon manchmal fast in moderne Grindcorgefilde, andernfalls fast in brutalen Death Metal abdriftet. Dann scheint hin und wieder mal ein wenig Parkway Drive durch und dann haut dir ein Einfluss von Heaven Shall Burn auf die Fresse. Bei „Last Breath“ haut man sogar verrückte Breaks dazwischen die für mich wie ein Kind von Strapping Young Lad und Voivod klingen. Garniert ist das Ganze dann immer mal wieder mit ein wenig Elektronik, die aber nie aufdringlich ist oder das Ruder übernimmt. Selbst leichter Keyboardunterstützung verwehrt man sich hier nicht, unterstützt damit aber allenfalls positiv die restlichen Instrumente anstatt in Kindergartenmusik abzudriften. Respekt dafür.
Kein Song klingt wirklich wie der andere und auch textlich schöpft man aus den Vollen. Beim Opener „Hell Is Open“ führt man einen Text der EP von 2013 weiter, bzw. knüpft an die Geschichte an. Außerdem lässt man sich von Albträumen, Filmen, Endzeitszenarien durch tödliche Bakterien, höheren Mächten und anderem inspirieren.
Musikalisch nimmt man wie bereits erwähnt auch viele Einflüsse wahr und kann dabei von drückend langsam bis blitzschnell alles an passender Stelle anbringen.
Sänger Lars brauchte auch ein wenig Zeit bei mir, konnte ich seine Bandbreite erst nicht so richtig wahrnehmen. Ich hörte erst nur tiefes und höheres Brüllen, wie ich es von z.B. Heaven Shall Burn kenne. Bei den weiteren Durchläufen allerdings kommt eine wesentlich größere Bandbreite zum Vorschein. Besonders interessant wird es wenn er sich selbst doppelt, manchmal glaube ich sogar trippelt.
In der Scheibe steckt eine Menge Arbeit und viele Kleinigkeiten, die bei oberflächlichem Hinhören gar nicht wahrgenommen werden. Gut, dass ich die Scheibe öfter und aufmerksam gehört habe, sonst wäre mir hier einiges entgangen. Vielleicht schaffe ich ja sogar zur Releaseshow im Osnabrücker Bastard Club, ist ja umme Ecke! Wer sich die Scheibe also anhört, sollte aufmerksam und vor allem öfter als einmal seine Ohren riskieren. Erst dann erkennt er die Tiefe dieses Albums. (hendrik)