Durch „Der Urgewalten Werk“ bin ich auf DRENGSKAPUR aufmerksam geworden und durch mein Review mit der Band in Kontakt gekommen und habe dadurch „Frostbann“ von RIMRUNA geschickt bekommen. Beide CDs enthalten für mich deutschen Black Metal in seiner besten Form. Als dann klar war, dass beide Bands als denselben 2 Personen bestehen, war für mich klar, dass das ein Interview wert ist. Und so stellte sich Wintergrimm meinen Fragen!
Amboss: Hallo … Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für ein Interview nehmt. Wie geht es euch?
Drengskapur/Rimruna: Sei gegrüßt. Danke der Nachfrage, es geht uns gut.
Amboss: Seit wann gibt es DRENGSKAPUR und was hat euch zur Gründung dieser Band bewogen?
Drengskapur/Rimruna: DRENGSKAPUR existiert seit 2002. Die Motivation, die Band zu gründen, war relativ schlicht. Ich wollte Musik erschaffen, die ich selbst mag. Außerdem war ich vorher noch kurz in einer anderen Band aktiv, bei der es aber bereits einen Gitarristen/Sänger gab, sodass ich mich nicht in dem Maße einbringen konnte wie es ich eigentlich wollte. So kam es, dass ich dort nicht weiter aktiv blieb, sondern selbst eine Band gründete.
Amboss: Wie kamt ihr dazu eine 2-Mann Band zu gründen? Im Black Metal jetzt nicht so ungewöhnlich, aber das auch live so umzusetzen wohl doch…
Drengskapur/Rimruna: Da die Musik bei mehreren Musikern in der Endfassung ja meist der größte gemeinsame Nenner aller Beteiligten ist, muss man teilweise recht große Kompromisse eingehen. Das wollte ich damit vermeiden. Bei zwei Musikern ist die Abstimmung nicht zu schwierig.
Auch bei den Proben wollen wir die Musik so hören wie sie nach der Aufnahme auch klingt. Deshalb gibt es keine zusätzlichen Melodien oder ähnliches. Aus diesem Grunde ist es auch kein Problem, die Musik zu zweit bei Konzerten so umzusetzen.
Amboss: Wie seid ihr denn selbst zum Black Metal gekommen? Wer sind eure Helden, wer eure größten Einflüsse?
Drengskapur/Rimruna: Zum Black Metal bin ich per Interesse an einer Ausgabe vom „Rock Hard“ im Jahre 1997 gekommen. Dem Magazin lag eine CD mit diversen Künstlern bei u.a. NAPALM DEATH, DIMMU BORGIR, DARK TRANQUILLITY. „Helden“ habe ich keine. Bands, die mich beeinflusst haben sind u.a. JUDAS ISCARIOT und MANIAC BUTCHER, denen wir auch mit je einem Cover gehuldigt haben.
Amboss: Für mich persönlich seid ihr aktuell eine der besten aktiven deutschen Black Metal Bands überhaupt. Wo seht ihr euch in der Szene und was gebt ihr auf die Meinung anderer? Grad im Black Metal ist es ja so, dass den Bands angeblich alles egal ist und sie nur ihre Musik machen wollen.
Drengskapur/Rimruna: Das freut uns zu lesen. Gerade in Deutschland ist die Qualität an Black Bands im Vergleich zu anderen Ländern doch recht hoch, sodass es da sicher noch zahlreiche andere Gruppen gibt, die dieses Kompliment verdienen. Auf die Meinung anderer gebe ich persönlich nicht so viel, was aber nicht heißt, dass mir alles andere egal ist. Es gibt da schon gewisse Grenzen, bei denen man dann sicher mal seinen Standpunkt klarmachen sollte. Wenn es darum geht, dass jemandem unsere Musik nicht gefällt, dann stört mich das ziemlich wenig. Wenn es aber darum geht, dass unsere Musik in irgendeiner Form falsch interpretiert und dann eventuelle auch noch für andere Zwecke missbraucht wird, würde ich schon meine Stimme erheben.
Amboss: Wenn es mich nicht täuscht, habt ihr durch eure Tour durch Spanien/ Portugal und die Tour durch Brasilien wohl fast mehr Gigs im Ausland als in eurer Heimat. Wie kommt ihr an solche Touren und was bedeuten sie euch? Erzähle doch bitte auch mal was zum Unterschied der Musikszenen oder der Konzerte auf euren beiden vorhin genannten Touren zu unserer/n heimischen!
Drengskapur/Rimruna: Wir haben einige Konzerte in Spanien, Portugal und Brasilien gespielt, das stimmt. Aber die Mehrzahl der Konzerte war bisher in Deutschland. Die Touren wurden einmal durch das Label Nigra Mors (Spanien), die unser 2. Album auf MC veröffentlicht haben und zweimal von Bekannten organisiert. Es ein besonderes Gefühl, die Musik nicht nur in Deutschland zu spielen, sondern auch in Europa und Brasilien. Die Zeit haben wir jeweils sehr genossen, da wir ja nicht nur als Musiker unterwegs waren, sondern auch als Urlauber. Das war auch sehr wichtig, da man somit auch die anderen Seiten der Länder kennen gelernt hat. Interessant war auch, wie offenherzig die Bands dort empfangen wurden. Das ist in Deutschland leider manchmal etwas anders. Metal und Konzerte sind dort noch wirklich eine Lebenseinstellung und kein Geschäft oder bloße Profilierung. Das merkt im Umgang mit den Bands. Auch sind die Gäste dort offener und interessierter. In Deutschland habe ich den Eindruck, dass manche Regionen kaum noch Interesse an Konzerten haben und es nicht zu schätzen wissen, wenn Veranstalter etwas auf die Beine stellen. Die Gäste sind bei den Konzerten auch aktiver bei der Musik und stehen nicht bloß herum.
Amboss: Was bedeutet euer Bandname?
Drengskapur/Rimruna: Der Begriff „Drengskapur“ kommt aus dem Isländischen und beschreibt einen Kodex, der die neun edlen Tugenden beinhaltet. Dieser Kodex beinhaltet u.a. Werte wie Anständigkeit, Tapferkeit, Wahrhaftigkeit und Gastfreundschaft. Diese neun Tugenden können aus der Havamal interpretiert werden.
Amboss: Ihr beide unterhaltet zusammen noch eine andere Band: RIMRUNA. Warum macht ihr eine zweite Band, die doch viele Ähnlichkeiten aufweist? Wo liegen für euch die Unterschiede zwischen DRENGSKAPUR und RIMRUNA? Hat eine der beiden Bands Priorität bei euch?
Drengskapur/Rimruna: 2011 gab es bei DRENGSKAPUR eine Pause mit dem alten Schlagzeuger Angria der Grausame. Da ich aber weiterhin musikalisch aktiv bleiben wollte, fragte ich Hiverfroid, ob er nicht Lust hat, ein neues Projekt ins Leben zu rufen. Das taten wir dann auch. Ein Jahr später lag DRENGSKAPUR immer noch auf Eis und es kam das Angebot für die Tour in Brasilien. Da auf Grund der Arbeit von Angria der Grausame die Tour nicht möglich gewesen wäre und es wie erwähnt noch nicht weiter mit DRENGSKAPUR ging, habe ich Hiverfroid gefragt, ob er nicht das 3. Album von DRENGSKAPUR einspielen kann und die Tour in Brasilien spielt. 3 von 4 Titeln des 3. Albums waren bereits fertig komponiert.
Es ist deshalb so, dass RIMRUNA die gemeinsame Gruppe von Hiverfroid und mir ist und Hiverfroid später bei DRENGSKAPUR mit eingestiegen ist.
Amboss: Darf ich auch hier nach der Bedeutung des Bandnamen fragen?
Drengskapur/Rimruna: Das althochdeutsche Wort „runa“ bedeutet „Geheimnis“; etwas was im Verborgenen liegt. „Rim“ ist althochdeutsch für Frost. „Rimruna“ bedeutet deshalb „Geheimnis des Frostes“.
Amboss: Spielt ihr live Songs der jeweils anderen Band?
Drengskapur/Rimruna: Normalerweise spielen wir keine Titel der anderen Gruppe. Eine Ausnahme gab es allerdings, bei der wir mit DRENGSKAPUR den Titel „Erkaltet“ von RIMRUNA gespielt haben.
Amboss: Was läuft in euren Playern denn so rauf und runter? Habt ihr noch nationale oder internationale Bands in petto, die ihr unseren Lesern wärmstens ans Herz legen würdet?
Drengskapur/Rimruna: Das ist relativ unterschiedlich. Von Black Metal und Thrash Metal bis hin zu DEEP PURPLE oder THE KINKS. Aus Deutschland kann ich den Lesern EVIL WARRIORS (Leipzig) und NEMESIS SOPOR (Dresden) nur wärmstens ans Herz legen. International sollte man mal in BALMOG aus Spanien reinhören.
Amboss: Was wäre das größte, was ihr euch für die beiden Bands so vorstellen könntet, bzw. was würdet ihr gerne als Musiker auf die Beine stellen? Z.B. eine Tour mit bestimmten Bands oder ein Deal mit einem bestimmten Label, oder ähnliches!
Drengskapur/Rimruna : Drei Touren im Ausland haben wir ja schon gespielt. Eine Tour in Deutschland wäre vielleicht noch mal eine interessante Erfahrung. Eine feste Zusammenarbeit mit einem Label kann ich mir derzeit nicht vorstellen. Abgesehen davon nervt es mich, dass viele Labels in der letzten Zeit ihre Veröffentlichungen mit diversen „Specials“ versehen, die den Preis deutlich steigern. Dann kostet die LP 16 Euro und die DLP 25 Euro?!?! Es geht doch primär um die Musik und nicht um die Verpackung, die Aufmachung oder das Gewicht. Dann doch lieber die Musik von den Bands direkt beziehen und einen „normalen“ moderaten Preis bezahlen.
Amboss: Wie sieht denn die weitere Planung bezüglich der beiden Bands für dieses Jahr so aus?
Drengskapur/Rimruna: Mit DRENGSKAPUR sind zwei Split-Veröffentlichungen geplant. Zum einen mit der spanischen Gruppe HEILNOZ. Die Musik ist bereits fertig und nun arbeiten wir am Layout. Zum anderen arbeiten wir gerade an einem Titel für eine Split-EP mit SZARLEM (Solo-Projekt von Avenger, der u.a. noch bei Front Beast und Nocturnal spielt). Mit RIMRUNA arbeiten wir an neuen Titeln für ein zweites Album.
Konzerte sind ab April wieder geplant. U.a. spielen wir mit RIMRUNA beim Raging Death Date in Neustadt/Orla (Thüringen) und am 1. Mai in Rostock und am 2. Mai in Erfurt mit der spanischen Gruppe BALMOG aus Galicien/Spanien. Am 3. Mai spielen BALMOG dann noch mit EVIL WARRIORS aus Leipzig in Berlin! Wie bereits erwähnt, sollte man bei BALMOG mal ein Ohr riskieren (Link hier). Das zweite Album ist im Kasten und wird hoffentlich noch vor den Konzerten veröffentlicht.
Amboss: Die letzten Worte gehören euch…
Drengskapur/Rimruna: Besten Dank für die Unterstützung und das Gespräch.
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