MASSIV IN MENSCH
„The Cortex Zero Effect“
(Electro / Future Pop)
Wertung: Gut
VÖ: 30.08.2013
Label: ADVOXYA RECORDS
Webseite: www.massiv-in-mensch.de
MASSIV IN MENSCH blicken inzwischen schon auf sechs Studioalben zurück und mit „The Cortex Zero Effect“ steht nun das siebente in den Startlöchern. Wie schon beim letzten Album „Niemand weiß, was die Zukunft bringt“ spricht der durch Funk und Fernsehen bekannte Schauspieler und Synchronsprecher Reiner Schöne das Intro („The Effect“). Die Streicher-Arrangements stammen im gleichen Track von Bodo Kommnick und Ivonne Fechner („Seitenstrasse“).
„The Way To Oblivion“ beginnt danach sehr andächtig mit einem stimmgewaltigen Duett, bevor die ersten elektronischen Elemente die Harmonie zerfahren und sich erste leichte Clubtauglichkeit abzeichnet. Sängerin Anna-Maria Straatmann weiß dabei immer wieder einen gelungenen Kontrast zum männlichen Gesang darzustellen, was in Verbindung zu den eingängigen Beatstrukturen wirklich gut funktioniert. Das Stück „Pop Corn“ kennt wohl jeder noch aus den 70ern oder aus den unzähligen Wiederaufarbeitungen. Hier wird das Stück mit einem herrlich fetten Beat versehen und die Melodie des Liedes wirkt im C64 Sound wundervoll minimalistisch. Lustiger instrumentaler Auffrischer!
Generell erscheint das neue Album durchgängig tanzflächentauglicher wie die vorherigen. Alles ein bisschen kompakter und dadurch tanzbarer und weniger verspielt wie zuletzt. „Das Modul des Schreckens“ ist ein gutes Beispiel hierfür. Trotz des vielen Samples dominiert der Beat und damit die Energie um die Menschheit zum Tanzen zu animieren.
MASSIV IN MENSCH arbeiten scheinbar auch sehr gern an alten Klassikern denn mit „Hello Hello“ haben sie gleich einen weiteren Coversong von „Lars Falk“ parat, welcher auf keiner klassischen New Wave Party fehlen darf. Diese Version gefällt sehr gut und hat vor allem die ursprüngliche Dynamik des Titels bewahrt.
„Ich bau dir eine Pyramide“ erklingt in einem tollen Neuen Deutschen Welle Soundgewand. Schöne Minimalistische Elektroklänge und ein kleiner und niedlicher Songtext machen die Illusion der 80er perfekt. Bei EBM lastigen Stück „Scharlatan“ ist „Endanger“-Sänger Rouven Walterowicz mit dabei und bietet etwas härtere Klänge im inzwischen extrem abwechslungsreichen Album. Richtig energetisch ist „Der Drops ist gelutscht“, hieraus könnte ein echter Clubhit werden denn diese Mischung aus EBM und Dubstep ist schon bemerkenswert und bietet so einiges für das experimentelle Ohr.
Nach so viel Krach und Rhythmus Geprolle rundet sich das Album final wieder mit einigen ruhigeren Stücken ab. Vor allem „Vajont“, welches an die Talsperren Katastrophe erinnert ist sehr ergreifend .
Dieses ungemein abwechslungsreiche Album und das Remix Minialbum “Hands on Massiv Vol. III“ sind einzeln erhältlich. Für Fans gibt es zudem eine aufwändig gestaltete Box, die darüber hinaus noch eine streng limitierte 7- inch-Vinyl von „Dark Rave“ (inklusive „Tyske Ludder“-Remix), T-Shirt und Sticker enthält.
Lohnt sich auf jeden Fall das Paket abzugreifen, denn auch die Remixe sind gelungen. Eines der besten Electroalben der letzten Zeit. (michi)