EMPFEHLUNG, REVIEW

SIBERIA „Turning Back Tides“ (Wave Rock)

SIBERIA

„Turning Back Tides“
(Wave Rock)

Wertung: Sehr gut

VÖ: 20.04.2017

Label: Swiss Dark Nights

Webseite: Facebook / Bandcamp

Die Band besteht aus den (Ex-) Mitgliedern Matt Wyatt (Vocals) und Dave Drum (Instrumente) der legendären Goth Rock Formation Vendemmian. Während die Saiten weiterhin den typischen Goth Rock zelebrieren ist die Gesamtausrichtung eher dem Dark Wave unterzuordnen. Die druckvolle Komponente weicht einer verführerischen Melancholie, wobei die Songs mit fragiler Düsternis daherkommen und perfekt zwischen eingängigen Melodien, durchdringen Vocals und galant kühler Atmosphäre variieren.

Nicht nur das wunderschöne „Exit“ sendet liebevolle Grüße Richtung Wayne Hussey. Die fein gewobenen Klangstrukturen betören den dunklen Geist. So lässt das getragene, in Phasen zerbrechliche „red light and go“ keine Wünsche offen. Gänsehaut-Atmosphäre mit balladesker Klarheit. Ganz dezent weht ein kühler Wind, eher eine Brise. Druckvoller geht man im folgenden „so black and blue“ zu Werke. Die Saiten rücken mehr in den Vordergrund, flirrend und verwaschen, wie es sich für guten Düster-Rock gehört. Während hier die Post Punk Anleihen hervortreten, lässt man im tragischen „Broken“ der Trauer freien Lauf. Ein perfekter Begleiter für introvertierte Abende mit einer Flasche Wein um beim Song in Selbstmitleid zu baden. Während meist eine durchdringende Elegie die Songs bestimmt, lässt man im Opener „a moment to breathe“ neben sphärischen Klangspektren auch mal Ecken und Kanten zu, die sich im Harmonie bedürftigen Dickicht eher undergroundig geben. Auch die Vocals lassen hier kurzzeitig einen rauen Unterton an die Oberfläche. Ansonsten gibt sich Matt eher verträumt, fast in sich verloren.

https://www.youtube.com/watch?v=5ibON9DHN30

Fazit:
Als hätten Simon und Wayne die Wiege der 80er geschaukelt. Staub und Nebel der späten 80er zusammengefügt zu einem Klangerlebnis voller Wehmut. Sicherlich fehlen ein paar Spannungsbögen, sicherlich fehlen einen paar Innovationen. Sicherlich sind die Melodielinien einfach gehalten. Allerdings ist dies feinster Melancholic Wave, dessen betörende Eleganz auf Schnickschnack gut verzichten kann. Leidenschaft, Pathos und der Hang zur Melancholie in einer sanftmütigen Ummantelung.
Watch out Mission Fans, this is great stuff. (andreas)